Schriftwort: 2. Korinther 1, 3+4 (Lehrtext von Dienstag, 6. April)

Gelobt sei Gott, der Vater unseres HERRN Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.

Gedanken zum Text

Denken wir an das diesjährige Osterfest zurück, fällt uns so manches ein, das wir mit dem altertümlichen Wort „Bedrängnis“ zusammenfassen könnten. Völlig unbeschwert konnte wohl niemand das höchste Fest der Christenheit feiern. Das Virus ist heimtückischer als befürchtet. Es lässt sich nicht so leicht besiegen. Die Menschen verlieren die Geduld und manchen steht auch wirtschaftlich das Wasser inzwischen bis zum Hals. Die Spannung in der Gesellschaft wächst weiter an und wohl alle hoffen, dass es bald vorbei sein möge mit den Einschränkungen aufgrund der Ansteckungsgefahr.

Woran Paulus dachte, als er von „Bedrängnis“ schrieb, können wir nur aus seinen Briefen zurückschließen. Was wir ziemlich genau wissen: Eine Seuche und ihre unmittelbaren und mittelbaren Folgen hatte er nicht im Blick. Seine Bedrängnisse entsprangen rein menschlichen Quellen: Die erste Quelle, die ihm am meisten zu schaffen machte, war die Auseinandersetzung mit rücksichtslosen und hinterhältigen Konkurrenten um Einfluss in der Christengemeinde von Korinth. Daran hatte Paulus schwer zu tragen, wie wir seinen Briefen deutlich entnehmen können. Ergänzt wurde diese durch die zunehmenden Verfolgung seiner Person und Unterdrückung seiner Missionsarbeit durch örtliche Vertreter der römischen Staatsmacht in anderen Städten. In solch einer Lage ist guter Rat teuer- und wirklich tragfähiger Trost nicht leicht zu finden. Paulus brauchte eine wirklich zähe Geduld und musste sich enorm anstrengen, um mit den Korinthern wieder auf eine vernünftige und wertschätzende Gesprächsbasis zu kommen. Erst ganz langsam besserte sich die Lage. Paulus hätte wohl diese Geduld und dieses Durchhaltevermögen in seinen Bedrängnissen nicht haben können, wenn er nicht Gott sein Leid geklagt hätte. Denn genau in diesen bekam er geschenkt, was ihm half: der Vater der Barmherzigkeit ließ ihn erkennen, dass die Menschen in der Gemeinde von Korinth Schwestern und Brüder waren, die jede Mühe wert waren. und der Gott allen Trostes fing ihn auf, wenn er sich wieder einmal umsonst bemüht hatte.

Eine andere Situation als die unsere, sicherlich, aber auch aus der heutigen Bedrängnis gibt es einen Weg heraus, ohne dass unser Zusammenleben auf Dauer belastet bleiben muss. Dieser Weg gelingt im Vertrauen in Gottes Liebe, mit dem Blick SEINER Barmherzigkeit und mit SEINEM Trost.

Foto: J. Reichmann

Gedanken zum Bild:

Ostern 2021 in der Stadtkirche Pößneck: Wir waren froh, dass die Kirche trotz der hohen Infektionszahlen für ein stilles Gebet geöffnet werden konnte. Menschen unterschiedlichen Alters kamen zur Gottesdienstzeit am Ostersonntagmorgen zusammen, hörten das Osterevangelium. Die Orgel erklang mit festlicher Musik und die Menschen hatten die Gelegenheit, ganz persönliche Anliegen vor Gott zu bringen. Einige entzündeten auch eine kleine Kerze und stellten sie auf den Rand unseres Taufsteins. Denn zu Ostern erinnern wir traditionell auch an die Getauften des letzten Jahres. In diesem Jahr der Pandemie tut es auch sehr gut, sich wie Martin Luther an die eigene Taufe zu erinnern. So wurde für die Menschen ganz konkret spürbar, was Paulus schreibt:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres HERRN Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.

Gebet:

HERR, unser Gott, für jeden Lichtstrahl danken wir DIR im Dunkel der Geschichte, für jedes DEINER Worte im Lärm unserer neunmalklugen Zeit. DU lässt uns aufatmen und schenkst uns Hoffnung über alle unsere Grenzen hinaus.

HERR, lass DEINE Botschaft alle unsere Tage erhellen, die vor uns liegen mit Schönem und Schweren, mit Erkenntnissen, Irrwegen, Ahnungen und Gewissheiten.

HERR, wir bitten DICH für uns, dass die Botschaft DEINER Auferstehung Früchte trägt in unserem Leben, dass DU uns aufrichtest und unseren Blick erhebst in DEINE Barmherzigkeit, die allen DEINEN Geschöpfen gilt.

HERR, weise uns den Weg aus unserer Bedrängnis in DEINE Zukunft.

Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit

in Ewigkeit.

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN