Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer
Sie kennen bestimmt viele Lebenssituationen in denen man auf das Warten angewiesen ist. Ich habe in den letzten Wochen einen kranken Menschen begleitet, der darauf gewartet hat aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, jetzt wartet er darauf gesund zu werde usw. Sie kennen so etwas nur zu gut.
So eine Art des Wartens kann manchmal sehr unangenehm sein, und fordert uns mit unserer ganzen Geduld heraus.
Warten kann auch große Freude in uns auslösen, wenn uns ein lieber Mensch besucht, oder uns etwas auf Arbeit oder privat gut gelingt, und nicht zuletzt wenn wir die Geburt eines Kindes erwarten.
Advent verstehe ich in diesem Zusammenhang, nicht nur als eine Zeit des passiven Wartens, sondern des Unterwegs sein nach Betlehem. Wie bist du unterwegs dorthin? Wie Maria die voller Freude zu ihrer Cousine Elisabeth aufbricht?
Wie Josef, der Maria zuerst verlassen will, aber nach der Begegnung mit dem Engel sich entscheidet zu bleiben?
Wie die vielen Wirte in Betlehem, die ausgebucht sind bis auf den letzten Winkel und keinen Platz mehr gefunden haben für das Entscheidende?
Vielleicht geht es dir aber auch wie den Hirten auf dem Felde, die dem Zeichen am Himmel, dem Stern gefolgt sind?
Wie auch immer dein ganz persönlicher Weg aussehen mag, so hoffe ich dass du die Sehnsüchte in DIR spürst und DU die Wegweiser nicht übersiehst. Klar ist jeder unterwegs, die Frage ist nur Wie? Ausgerechnet in der „stillen Jahreszeit“ sind die Menschen viel auf Achse, und in Hetzte und Stress verwickelt. Ich halte es für wichtig in mein Gepäck, Momente der Ruhe und Stille mit einzupacken, damit ich bei mir SELBST in Betlehem ankommen kann. Was nehme ich also mit,
und was lasse ich lieber hinter mir?
Wer sich im Advent auf den Weg macht, geht IHM, einem Kind voller Leben entgegen, das schon auf dich wartet.
Ich wünsche dir viel Freude und Motivation auf deinem Adventsweg, in dem Bewusstsein, dass nicht nur du auf jemanden wartest, sondern dass du erwartet wirst; und du darfst neues Land entdecken.
Zum Schluss möchte ich dir einen Segen für die kommende Woche mitgeben:
Mach dich auf den Weg mit leichtem Gepäck.
Sei zuversichtlich und frohen Mutes, dann wirst du Erleichterung und Freude erfahren.
Bleibe beweglich, auch im Geiste, öffne Türen und Herz und schenke jedem, der dir begegnet, ein Lächeln.
Freue dich, denn die gute Zeit ist nah.
Du bist selbst dabei mit Leib und Seele, mit deinen Wünschen und Träumen.
Geh nur! Du bist gesegnet auf deinem Weg nach Betlehem.
Einen gesegneten 1. Advent wünscht dir GR. M. Wagner
aus der Katholischen Großpfarrei Neustadt an der
Orla.