Von Pfarrer ev. Jörg Reichmann, Pößneck
Schriftwort: Johannes 12,32
Jesus spricht: Ich aber werde über die Erde erhöht werden und werde dann alle zu mir ziehen.
Gedanken zum Schriftwort:
„Ich aber werde über die Erde erhöht werden“ sagt Jesus. ER wird nach seiner Auferstehung erhöht zu seinem Vater im Himmel – der Abschluss der österlichen Freudenzeit, den wir zu Himmelfahrt feiern. Ursprünglich hat Jesus diese Aussage im Johannesevangelium allerdings mit Blick auf seinen Tod am Kreuz gemacht. Jesu Weg der bedingungslosen Liebe war so revolutionär, dass er zwangsläufig von den Mächtigen seiner Zeit zum Schweigen gebracht werden musste. Deshalb wurde er erledigt, aus dem Weg geräumt, gekreuzigt. Doch Gott machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Er hat Christus von den Toten auferweckt. So wurde das Schandmal des Kreuzes durch Jesu Auferstehung zum Zeichen des Sieges über den Tod und durch Christi Himmelfahrt geradezu zu einer „Brücke“ in den Himmel für alle, die ihm vertrauen. Wer wissen will, wie Gott im Himmel ist, der kann im Leben, Sterben und Auferstehen Christi die Antwort finden. Jesus spricht: Ich aber werde über die Erde erhöht werden und werde dann alle zu mir ziehen. ER ist mit uns auf dem Weg durch das Leben. ER gibt uns die Kraft, unser Leben zu gestalten und anzunehmen, weil ER uns den Blick in den Himmel schenkt. Und von dort her betrachtet, mit den Augen der Liebe Gottes, hat unser Leben in dieser Welt einen Sinn und ein Ziel, was auch kommen mag. Oder anders gesagt: Für unsere irdische Lebensfahrt haben wir einen Heimathafen bei Gott, unserem himmlischen Vater. In diesem Sinn können wir auch gern und vertrauensvoll vom „Vatertag“ sprechen, wenn wir das Fest der Himmelfahrt Christi meinen – oder auch Herrentag, denn er ist zweifelsfrei ein Tag des HERRN.
Foto: privat J.Reichmann
Gedanken zum Bild:
Ein blühender Apfelzweig vor strahlend blauem Himmel, reckt sich wie ein Zeigefinger dem Licht entgegen. So als wollte er sagen: Seht her, das Licht, meine Lebenskraft, kommt von oben. Ja selbst das Wasser, das ich brauche, fällt vom Himmel. Nichts trübt ihm den Blick über sich hinaus in den wolkenlosen Himmel. Lebensfreude pur, so wie sie zu Himmelfahrt die Menschen auf ihren Wanderungen erleben wollen – und sie sich bestimmt auch in dieser schwierigen Zeit nicht nehmen lassen. Gut ist es, wenn sie sich dabei auch erinnern, dass diese Freude ein Geschenk ist, das uns Gott macht. Dann ist die Freude nicht am nächsten Tag mit einem kräftigen Kater zu Ende, sondern währt sogar über unser irdisches Leben hinaus.
Gebet:
HERR, DU hältst Deinen Himmel offen für alle Menschen. Wir danken Dir für alle, die uns helfen, darauf zu vertrauen.
Wir bitten Dich für alle, die von Deinem offenen Himmel in ihrem Leben nur sehr wenig spüren. Für die Alten und Kranken, für die Hungernden, die Verfolgten, die Opfer von Krieg und Gewalt. Hilf, dass die Kräfte Deines Himmels überall dort siegen, wo Menschen einander das Leben zur Hölle machen.
Wir bitten Dich für unsere Erde, die Du geschaffen hast und über der sich Dein Himmel spannt. Schütze sie vor der Zerstörung durch unsere Habgier und Kurzsichtigkeit. Hilf uns, dass auch wir dazu beitragen, Deine Schöpfung zu bewahren.
Beten wir das Vaterunser.
Vater unser im Himmel
geheiligt werde Dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit
Amen
Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
AMEN