Schriftwort: Jesaja 58,7 (Monatsspruch Dezember)
Gott spricht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entziehe dich nicht deinem Fleisch und Blut!
Gedanken zum Schriftwort:
Die Stimme des Propheten schallte in den Ohren seiner Zuhörer. Er stand auf dem Markt des Ghettos in der Nähe von Babylon, dieser Siedlung, die ihnen als Verbannten durch die Sieger zugewiesen worden war. „Entschuldigung, haben wir nicht andere Sorgen?“, werden sich wohl die meisten abgewandt haben. „Wir müssen selber sehen, wie wir durchkommen, jeder für sich, durch diese schwere Zeit.“ Vergleiche sind immer schwierig, besonders geschichtliche. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Prophet auch heute eine sehr ähnliche Antwort auf seine Worte erhalten würde. Wer selbst keine Sorgen hat, der kann freilich freigiebig sein – oder könnte es wenigstens sein, wenn er wollte. Aber uns brummt doch im Moment doch eher der Kopf, oder?
Aber genau deshalb erhebt der Prophet doch seine Stimme! Denn wenn es eng wird, wenn bedrohliche Ereignisse wie eine Seuche oder die Nachwirkungen eines Krieges das gewohnte Leben aus der Bahn werfen, gibt es nur einen sinnvollen Weg, die Krise zu meistern: Zusammenhalten – und das ganz konkret bei den Grundbedürfnissen des Lebens. Füreinander da zu sein, hilft allen weiter. Das gilt in unserer globalisierten Weltordnung nicht nur für uns hier im Lande, sondern auch für unsere Mitmenschen in den armen und ärmsten Regionen der Welt. Im Advent starten jährlich die Hilfsaktionen „Brot für die Welt“ und „Adveniat“, deren langfristige Projekte den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie brauchen unsere Unterstützung!
Foto: J. Reichmann
Gedanken zum Bild:
Auf den ersten Blick sieht man nur einen kahlen Baum, zwischen Herbst und Winter. Ein Symbol der Vergänglichkeit, passend zur getrübten Stimmung in diesen Tagen. Aber es ist wie immer im Leben: Man muss genauer hinschauen. Und plötzlich erkennt man, dass der kahle Baum voller Früchte hängt, den so genannten „Nasen“ des Ahorns. Im Frühjahr wird er sie weit um sich herum verstreuen und für Nachwuchs sorgen. Im Moment ruhen alle Lebensfunktionen, aber der Ausblick in die Zukunft ist schon möglich. Das Leben siegt, daran gibt es keinen Zweifel, auch wenn Beschwernisse drücken und Ängste verunsichern. Ein Baum als Symbol der Hoffnung, genau wie die Kerzen, die wir im Advent nach und nach entzünden.
Gebet:
Ewiger Gott, Du kommst uns näher im Advent. Lass uns Deine Nähe spüren in unserer Zeit und unserer Welt.
HERR, es ist Zeit, dass Du kommst mit Deinen klaren Worten zu uns Menschen. Ratlos sind wir, ungewiss in unserm Denken und Handeln, erfinden unsere eigenen Wahrheiten.
Ewiger Gott, es ist Zeit, dass Du kommst mit Deiner Liebe zu uns Menschen. Misstrauisch begegnen wir einander, verbergen voreinander unser gute Gesicht.
HERR, es ist Zeit, dass DU kommst mit Deiner Hoffnung zu uns Menschen. Bitter und scharf sind unsere Worte, die Zuversicht geht uns verloren.
Ewiger Gott, wir fürchten uns – Du öffnest die Tür. Wir geraten auf Irrwege – Du gehst uns nach. Wir schaffen nicht, was wir schaffen wollen – Du nimmst uns an, so wie wir sind.
HERR, es ist Zeit, dass Du kommst! Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen
Beten wir das Vaterunser.
Vater unser im Himmel
geheiligt werde Dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit
Amen
Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
AMEN