Von Pfarrer Reichmann Pfarrer (ev.) Pößneck

7. – 13. 6. 2020

Schriftwort: 5. Mose 11, 13 + 14

Gott spricht: Werdet ihr nun auf meine Gebote hören, die ich euch heute gebiete, dass ihr den HERRN, euren Gott, liebt und ihm dient von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so will ich eurem Lande Regen geben zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen, dass du einsammelst dein Getreide, deinen Wein und dein Öl.

Gedanken zum Schriftwort:

Das 5. Buch Mose steht eher im Schatten unserer Wahrnehmung der biblischen Bücher. Zu Unrecht, wie die Gestalter der diesjährigen Bibelwoche richtig feststellten. Denn in diesem Buch ist in den Reden des alt gewordenen Mose an das Volk Israel alles auf den Punkt gebracht, worum es im Glauben an den EWIGEN geht – über alle Zeiten hinweg. Die dramatische Lebenserfahrung der Israeliten spiegelt sich in diesem Buch besonders deutlich. Die Verfasser der erhaltenen Form dieses biblischen Buches gehörten zu jenen Menschen, die in der babylonischen Gefangenschaft alle Traditionen des Glaubens Israels sammelten. Ihr Fazit aus Lebenserfahrung und Thorastudium: Wer sein Leben an Gottes Geboten ausrichtet, dem steht der EWIGE bei, ist ihm nahe und eröffnet ihm neue Lebensmöglichkeiten. Das kann so außergewöhnlich sein wie in der ewig andauernden Krise der Gefangenschaft in Babylon, die nicht im Untergang des Volkes Israel endete. Das kann aber auch so wenig spektakulär wie ein gleichmäßiger Landregen sein, der zur rechten Zeit fällt. Sicher, die urtümliche Vorstellung, dass der EWIGE für jeden Regenschauer verantwortlich sei, mag für viele abwegig sein. Wissen wir doch einerseits inzwischen viel mehr über die meteorologischen Zusammenhänge – und andererseits macht der Volksglaube aus mir nicht erklärlichen Gründen eher den Petrus für das Wetter verantwortlich. Was aber bleibt: Leben gelingt am besten, wenn die Menschen sich in ihrem Verhalten untereinander an Gottes Gebote halten und im Umgang mit der Natur an den Auftrag des EWIGEN, die Schöpfung zu bewahren.

Gedanken zum Bild:

Noch vor wenigen Jahren sagten mir die obigen Verse aus dem 5. Buch Mose nicht viel. Sicher, ich wusste schon, dass es im Nahen Osten wesentlich seltener regnet und Dürre zu einem existentiellen Problem werden kann. Aber inzwischen lese ich diese Verse ganz neu. Denn auch ich freue mich über den sanften Regen, der in den letzten Tagen gefallen ist. Und es könnte und müsste noch viel mehr sein, wenn der Wassermangel der letzten Jahre nur halbwegs ausgeglichen werden soll. Fakt ist: Das Klima ändert sich tatsächlich und unsere überdrehte Lebensweise des „immer mehr und immer schneller“ beschleunigt den Prozess auf bedenkliche Weise. Dass es auch anders gehen kann, wissen wir eigentlich. Aber wir scheinen als Menschen immer erst aus Krisen und Katastrophen zu lernen. Damals in Babylon ist das den Israeliten mit Gottes Hilfe gelungen. Beten wir darum, dass wir nicht einfach so weitermachen.

Gebet:

HERR, Deine Gebote weisen den Weg zu einem guten Miteinander, zu einem friedlichen

Zusammenleben, zu einem respektvollen Umgang mit all Deinen Geschöpfen und Deiner ganzen Schöpfung.

Wir bitten Dich, HERR unser Gott, hilf uns und anderen, einander zu achten und aufeinander Rücksicht zu nehmen in unserem Alltag.

Stehe den Kranken in dieser Krise bei, stärke die Helfenden, entspanne die Ungeduldigen, erleuchte die Verantwortlichen.

Lass uns dankbar sein für alles, was wir tun können, um uns und anderen Gutes zu tun und unsere Welt vor Schaden zu bewahren.

Gib uns, HERR, dass wir Deine Wegweisungen mit allen Sinnen erfahren und leben, weitersagen und weitergeben in Worten und Taten.

Behüte uns HERR und bewahre uns. Lege Deinen Segen auf unser Reden und Handeln und lass zum Segen werden, was wir sagen und tun.

Amen

Beten wir das Vaterunser

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit

in Ewigkeit

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN