In diesen Tagen erinnern sich vor allem Kinder an eine Geschichte von einem Mann, der mit einem Bedürftigen, dem er begegnet ist, geteilt – und ihn so gerettet hat: Sankt Martin. Er hat tatsächlich gelebt. In Ungarn um 316/317 n. Chr. wurde er als Sohn eines römischen Offiziers geboren. In Italien ist er aufgewachsen, dort kam er in Kontakt mit Christen. Er besuchte heimlich Gottesdienste und hörte so vom Leben Jesu. Mit 15 Jahren trat er der kaiserlichen Armee bei und beschritt die Offizierslaufbahn, wie sein Vater. Als Achtzehnjähriger wurde er mit seiner Truppe in das Frankenreich (Gebiet des heutigen Frankreich) versetzt. Der Legende nach begegnet er an einem kalten Wintertag in der Stadt Amiens einem frierenden Bettler mit dem er seinen Mantel teilte. Im Traum begegnete ihm Jesus mit demselben Mantelteil und er vernahm eine Stimme:“ Was du dem geringsten deiner Brüder getan hast, das hast du mir getan!“ Martin beschloss, nicht mehr länger als Soldat zu dienen. Er bat um die Entlassung aus dem Heer. Erst wurde ihm Feigheit unterstellt, da das römische Heer bei Worms gegen die einfallenden Germanen kämpfte. Aber nach einem Waffenstillstand wurde schließlich Martins Bitte gewährt. Sein weiterer Weg führte ihn zu Bischof Hilarius (*315- +367), dessen Schüler er wurde. Martin ließ sich taufen und wurde schon bald zum Priester geweiht. Zuerst wirkte er in seiner Heimat, später folgte er dem Ruf des Bischof Hilarius und erbaute ein Kloster in Ligugè und in Marmoutier. Als der Bischof 367 n.Chr. starb, sahen viele in ihm einen würdigen Nachfolger. Er selbst wollte weiter als Mönch leben und versteckte sich. In einer anderen Legende heißt es, dass Gänse ihn verrieten, als er sich in einem Stall versteckt hielt. 371 wurde Martin zum Bischof von Tours ernannt. Weiterhin aber lebte er in Armut und setzte sich für die Rechte der Bauern ein. Er reiste durchs Land und verbreitete den christlichen Glauben. Nachdem er auf einer solchen Reise erkrankt war, starb er am 8.November 397 mit über achtzig Jahren. Am 11.November 397 wurde er in Tours beigesetzt. Bald schon wurde er in der katholische Kirche heiliggesprochen.

Nach mehr als 1600 Jahren ist die Erinnerung an ihn immer noch lebendig. Seine gute Tat ist Mittelpunkt eines vielfältigen Brauchtums.

In diesem Jahr aber ist leider alles anders, es werden nicht wie sonst Martinsspiele aufgeführt und Martinshörnchen geteilt. Leider gibt es aufgrund der Bestimmungen zur Corona -Pandemie keine Lampionumzüge der Kinder und Familien.

Dennoch wollen wir uns in diesen Tagen an Sankt Martin und seine Gabe, die Not des anderen zu sehen und zu helfen, erinnern. Das ist in dieser Zeit wichtiger denn je, denn auch in nächster Nähe, in der Nachbarschaft beispielsweise, gibt es Menschen, die unter dem derzeitigen Lockdown leiden. Ein kleines Hoffnungszeichen würde ihnen sicher gut tun.

Das Kindermissionswerk „Sternsinger“ lädt zur Aktion: LICHT TEILEN ein. Mit einer kleinen selbstgebastelten Laterne oder einem Licht, dass wir anderen an die Tür bringen, wollen wir ein Zeichen der Hoffnung weiterreichen. Ein Zeichen dafür, dass wir aneinander denken und füreinander da sein und uns unterstützen wollen, gerade in Zeiten, in denen Achtsamkeit und Abstand geboten sind.

Lassen wir also unsere Lichter füreinander leuchten.

U. Thalmann, Pastorin

Im Namen der Mitarbeiter der Region Pößneck