Ferner Morgen
von dem ich träume:
Seine Weite wird ungeheuer sein,
wir werden gehen können-
aufrecht und im Licht.
Das Wasser aller Bäche Flüsse Seen:
durchschaubar
bis auf den Grund
wo der Tag die Leiber der Fische versilbert.
Und auch seine Klarheit wird uns gehören.
Wir werden sehen können
Alle Farben dieser Stunde:
das Schwarz
schattenspendender Felsen
das Rot
einer behutsamen Sonne
das Gelb
getreidebestandener Ebenen
Und bald darauf
werden wir Höfe betreten, vertraute Häuser,
darin zuvor wir niemals waren-
werden Brot und Salz finden
auf dem Tisch und Wein in geschliffenen Gläsern.
Denn das sind Menschen,
die uns erwarten,
sind Stimmen, die singen
und ein Tanzen wird uns ergreifen
-so frei-
Dass wir vergessen
die Nacht
die Nacht
Vor diesem Morgen.
(Ulrich Schacht)
Gebet von Edith Stein (12.10.1891-9.08.1942)