Groß und wunderbar sind deine Taten,
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege,
du König der Völker.

(Offb.15,3)

(Monatsspruch Oktober)

Das Erntedankfest liegt hinter uns, obgleich noch in manchen Dörfern mit Andachten daran gedacht wird. Die Ernte ist wesentlich abgeschlossen. In diesem Jahr werden wir uns besonders bewusst, dass das, was wir zum Leben haben, und das sind bei weitem nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Auskommen und eine sinnvolle Tätigkeit und natürlich Menschen, die uns begleiten und mit uns teilen, ihre Nähe, ihre Zeit und ihre Gaben, nicht selbstverständlich sind. Eine weniger ertragreiche Ernte, aufgrund des heißen und trockenen Sommers, aber auch die zunehmende Distanz und Polarisierung in der Gesellschaft geben uns zu denken. Ersteres haben wir nicht in den Händen – aber im Blick auf das Miteinander können auch wir Einfluss nehmen. Als Christen bekennen wir uns zu Gott, als dem Schöpfer, dem, der Leben und Gedeihen gibt, der Wachstum und Reife schenkt nicht nur in der Natur, sondern auch in uns Menschen. All das geschieht, damit wir Vertrauen zu ihm aufbauen und unsere Haltung, alles selbst und allein schaffen zu müssen und dann auch ängstlich für uns behalten zu wollen, aufgeben. Ein Schlüssel dazu liegt in der Dankbarkeit und im Erinnern an das, was uns von Gott anvertraut ist, selbst das kleine und unscheinbare. Sie beginnt mit dem Staunen darüber.

Schon Martin Luther sagte einmal: „Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber, dass sie Nester bauen, das kannst du verhindern.“ (aus: ansichtssachen).

Mit Worten von Tina Willms:

„Ich wünsche dir Erntezeiten:

Momente in den das,

was in deinem Leben gereift und gewachsen ist,

vor dir liegt:

dick wie ein Kürbis,

filigran wie eine Ähre

rund wie eine Tomate

duftend wie ein Apfel.

Gott hat seinen Segen

in dich gelegt, manchmal fast unbemerkt…“

(aus: Spätsommertage – Von der Ernte eines ganzen Lebens)

U. Thalmann