So sagt es ein altes Sprichwort. Menschen, die den 2. Weltkrieg miterlebt haben, bestätigen das. Im Sommer und Herbst 1989 suchten Menschen bei uns wieder Kirchen auf, schlossen sich in Friedensgebeten zusammen. Der Druck, dem manche ausgesetzt waren, war groß. Hinzu kam die Ungewissheit im Blick auf diejenigen, die über Ungarn und die Botschaft in Prag die DDR verlassen wollten. Was Gebete bewirken, haben viele erfahren. Die Situation ist nicht eskaliert, obgleich im September und auch Anfang Oktober 1989 Militär zum Beispiel nach Leipzig beordert worden war und die Innenstadt durch bewaffnete Streitkräfte umstellt war.

Und in diesen Tagen finden sich wieder Menschen ein, um für den Frieden zu beten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine schockiert, die Drohungen des russischen Präsidenten macht Angst. Was ist jetzt dran? Sicherlich, den Flüchtenden zu helfen, die Stimmen für Gerechtigkeit zu erheben, aber eben auch für den Frieden in der Ukraine und auch in Europa zu beten. Gott an seine Hilfe zu erinnern, ihn zu bitten. Ins Gespräch mit ihm zu kommen und der Sehnsucht Raum zu geben, dass „der Himmel sich auf Erden Bahn bricht“.

Hört nicht auf zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen. (Epheser 6,18) Dieser Monatsspruch ermutigt uns, dran zu bleiben, unablässig zu beten und für die Menschen in der Ukraine, aber auch in anderen Ländern so einzustehen. Gott an seine Gerechtigkeit zu erinnern, aber auch das Vertrauen in seine Gegenwart wach zu halten und zu pflegen. Der Apostel, der diese Einladung macht, ist im Gefängnis. Und er bittet nicht zuletzt seine Geschwister im Glauben, für ihn zu beten, damit er die rechten Worte findet, dass er Mut hat, sich zu Gott zu bekennen. So können auch wir in unser Gebet Verantwortliche einschließen, damit sie Kraft bekommen, sich entsprechen zu positionieren.

U. Thalmann