Die vorgezogenen Winterferien neigen sich dem Ende entgegen. Entgegen aller Erwartungen gab es für manche Familie vielleicht keine Pause zum Aufatmen, da ich mir vorstellen kann, dass die wenigsten Eltern so schnell ihren Urlaub umändern konnten. Und so war es wieder eine Woche mit Homeoffice, Kinderbetreuung- oder Notbetreuung und Arbeit. Dass die Kinder und Familien in diesen Zeiten Großes leisten, wird erst jetzt einigen gewahr. Dass manches auf der Strecke bleibt und unvollkommen ist, spüren die Familien schon. „Wie kann ich mit dem ganzen Stress und den Hausaufgaben umgehen? Was kann ich tun?“ Fragte ein fast 10-jähriges Kind in einer Radiosendung. Es hatte beim Sender angerufen, um Rat zu bekommen. Ich war sehr beeindruckt, welche Hilfe sich dieses Kind schon organisiert hat. Und die Antwort, die es bekam, war sehr tröstlich: „Du hast schon genug getan. Du musst nicht noch mehr tun! Wenn du eine Aufgabe nicht schaffst oder nicht verstehst, dann ist es eben so. Du hast alles gut gemacht, so wie du es konntest.“ Hoffentlich hat nicht nur im Radio ein Umdenken begonnen. Heraus aus dem Druck, immer noch mehr leisten zu müssen. Denn wir ahnen, dieser lastet ja schon auf den Jüngsten.

Eine Geschichte in der Bibel nimmt das auf:

Jesus hatte seine Freunde ausgeschickt (vergl.Lk.10,17 ff). Wie er sollten sie unter Menschen wirken- von Gott erzählen, helfen und heilen. Von 72 Menschen ist die Rede. Zu dritt waren sie losgezogen. Begeistert und voller Freude kamen die ersten zu Jesus zurück und berichteten ihm von ihren Erfolgen- was ihnen alles gelungen ist, wie selbst sie Menschen heilen und befreien konnten… .Jesus aber bestätigt sie nicht in ihrem Stolz, er weist sie auf anders: Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. (Lk.10, 20) Nicht der Stolz und die Freude über vollbrachte Taten und Leistungen allein zählen, nicht Erfolge, besondere Vorzüge oder Ehren, auch wenn uns das mitunter als Wert in der Gesellschaft vermittelt wird, denn das Vollbringen und Gelingen liegt nicht allein in unserer Hand. Wertvoll und ein Grund zur Freude ist, dass wir, selbst wenn wir nicht alles perfekt erledigen können und uns auch Fehler passieren, mit unserer Einzigartigkeit und Besonderheit, mit unserer Individualität von Gott gesehen und bewahrt werden. Unsere Namen, besonders unsere Vornamen erinnern uns daran. An anderer Stelle in der Bibel heißt es von Gott: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ (Jes.43,1) Das gilt für alle: für kleine Leute und für Große. Für diejenigen, die sich vergessen vorkommen, die glauben, nicht gesehen zu werden, ganz besonders. Aber auch für die, die denken, dass sie den Ansprüchen und Anforderungen nicht genügen. Ihnen zum Trost: Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. Ihr seid in allem aufgehoben und angesehen – freut euch darüber!