Pfingsten ist mehr

Mitten im Frühling liegt es – dieses zweitägige Fest, von dem ich neulich auf einem Plakat las: „Pfingsten ist mehr als nur schulfrei.“ Das stimmt! Es ist auch mehr noch als ein verlängertes Wochenende mit Ausflügen und Picknick. Pfingsten will Menschen zueinander bringen, sie füreinander öffnen, Verbindung knüpfen zur Lebendigkeit und Hoffnung, die beflügelt.

Die Pfingstgeschichte in der Bibel (Apg.2) erzählt davon, wie aus ängstlichen, zurückgezogenen Freunden von Jesus solche werden, die mutig aus ihrem Versteck heraustreten– anderen von ihren Glaubenserfahrungen erzählen, sie begeistern und mitreißen. Wie Gottes lebendiger Geist wirkt und bewegt.

Von einem Sturmwind wird berichtet, der sie ergriffen hatte, davon, wie Menschen „Feuer und Flamme“ werden für die Botschaft von Jesus. Und das nicht aus sich selbst oder weil ihnen nachgesagt wurde, sie hätten mit Alkohol nachgeholfen. Nein – es sind Zeichen und Wirkung von Gottes Geist.

Dem Geist, der Grenzen überwindet, der Menschen verwandelt, der so Verständigung ermöglicht und Bewegung ins Miteinander bringt, selbst da, wo es aussichtslos scheint.

Wie viele wünschen sich das in diesen Tagen – nicht nur im Kleinen, sondern auch im Blick auf die Kriegsparteien am Rand von Europa. Dass dieses Pfingstfest mehr ist und mehr bewirkt, als nur schulfrei zu sein. Dass tatsächlich Bewegung in die Verhandlungen kommt, die Angst vor einem Weltkrieg weicht und die Hoffnung auf Frieden wächst.

Menschen erkennen, dass Waffen, Gewalt und Sanktionen allein keine Lösung sind. Ein anderer Geist muss Menschen ergreifen. Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sacharja 4,6b) – Nicht erzwungen, auf Befehl und Anordnung hin, sondern als Frucht von Gottes Geist, der in und durch uns wirken will.

Pfingsten ist mehr – es ist auch in vielen Kirchengemeinden Anlass, junge Menschen im Glauben zu bestärken, ihnen ein ermutigendes Wort und Gottes Segen weiter zu geben – Konfirmation zu feiern.

Sie in unserer Mitte willkommen zu heißen mit dem, was sie einbringen wollen: mit ihrer Lebendigkeit, mit Fragen und Hoffnungen, ihren Ideen und Gaben. Ihnen den Ort, die Gemeinschaft zu schenken, die sie brauchen, damit ihr Glaube – ihr Vertrauen weiter wächst und lebendig bleibt.

Verschließen wir uns nicht – lassen wir Pfingsten mehr sein- als nur freie Zeit – lassen wir uns begeistern: von Kirchenmusik, einer Andacht, der Lebendigkeit, der Schönheit der Natur…

Ute Thalmann, Pastorin