Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir! 1.Kön.19,7
Die Ferien sind in Sicht. Sommerzeit- Urlaubszeit, doch in diesem Jahr ist alles ganz anders. Viele werden ihren geplanten Urlaub in die Nachbarländer nicht antreten können- Heimaturlaub ist für die meisten angesagt, wegen der Coronapandemie und allen Veränderungen, die sie mit sich gebracht hat. Nicht wenige sind müde. Die letzten Monate waren herausfordernd – im Beruf, aber auch daheim mit Kindern und Familie. Wer sehnt sich da nicht nach Abstand.
Elia sucht ihn. Er ist erschöpft. Im Eifer für Gott hat er 450 Baalspropheten getötet. Nun ist er müde und auf der Flucht von denen, die sich an ihm rächen wollen. Er geht in die Wüste und verkriecht sich unter einem Ginsterstrauch. Seine Taten holen ihn auch dort ein. Ihm wird bewusst- auch er ist nicht besser als seine Väter. Sinnlos erscheint ihm das eigene Leben… schlafen möchte er – nichts mehr sehen und hören… vielleicht auch nicht wieder aufwachen.
Da kommt ein Engel, berührt ihn mit der Hand – und spricht ihn an: „Steh auf und iss!“ Stärken will er ihn- nicht nur mit Speise, auch mit seiner Nähe. Elia findet ein frisches, noch warmes Brot neben seinem Lager und einen Krug mit Wasser. Er isst und trinkt, doch dann übermannt ihn wieder die Erschöpfung und er schläft ein.
Ein zweites Mal berührt ihn der Engel – der Bote Gottes. „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir!“ Elia isst und geht – vierzig Tage und Nächte lang. Eine Zeit, in der er wahrnimmt, was er getan hat, mit Körper und Geist. Er geht und kommt zum Horeb, zum Berg Gottes. Dort wird ihm Gott auf ganz neue Weise begegnen – in einem sanften Wehen. Nichts Außergewöhnliches – Ehrfurcht Einflößendes, kein gewaltiger Sturm noch ein Gewitter, das ihn verbirgt.
Wie weit ist der Weg zu einem Gott, der sich in der Zartheit – in der Einfachheit des Lebens offenbart? In den kleinen Gesten und alltäglichen Dingen, in einer ermutigenden Berührung und aufrichtenden Wort, mit frischem Wasser und duftenden Brot – in der Nähe eines vertrauensvollen Menschen – „eines Engels“? Ja vielleicht führt der Weg über einen Urlaub, der so ganz anders ist, als ursprünglich geplant, hin zu neuen Einsichten und Entdeckungen über uns und unser Leben und über Gott, über das, was wirklich wichtig ist, was uns stärkt und herausruft aus dem Alltagstrott. Mag sein, dass es manchmal auch den Anstoß eines „Engels“ dazu braucht.
(Fra Angelico – Verkündigung der Engel)
Der Liedermacher Siegfried Fietz hat sich darauf einen Reim gemacht:
Manchmal brauchst du einen Engel,
der dich schütz und dich führt.
Gott schickt manchmal einen Engel,
wenn er deine Sorgen spürt.
Hast du Kummer tief im Herzen,
tut dir wahrer Zuspruch gut.
Denn mit großen Seelenschmerzen
fehlt dir jeder Lebensmut.
Wähnst du dich total am Ende
Und denkst, du hättst dich verirrt,
bringt ein stiller Schub die Wende,
dass dein Herz nicht mehr erfriert.
Hab Vertrauen in die Kräfte,
die Gott selbst als Lotsen schickt.
Ihre heilsamen Geschäfte
haben dich sehr schnell erquickt.
In diesem Sinne wünsche ich allen bestärkende und ermutigende Erfahrungen in der kommenden Ferien- und Urlaubszeit! Ute Thalmann