Text: 1. Korinther 3,11 (Tagesspruch zum Reformationstag)
Paulus schreibt: Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
Gedanken zum Text:
„Wenn wir eine Zukunft haben wollen, dann muss sich unsere Lebensweise grundlegend ändern.“ Die warnenden Stimmen kluger Menschen mit diesen Gedanken mehren sich – und sie führen zur Begründung eindrückliche Berechnungen und Argumente an. Nicht nur Klimaforscher, auch Wirtschaftsexperten und Gesellschaftswissenschaftler haben ihre Gründe, Alarm zu schlagen. Im Grunde ist es aber auch nicht verwunderlich, dass die Zahl derer eher wächst, die diese Warnungen in den Wind schlagen oder gar nicht erst hören wollen. Denn wenn sich unsere Lebensweise grundlegend ändern muss, dann geht das nicht ohne uns, dann müssen wir uns von Grund auf ändern. Dann stehen nicht nur lieb gewordene Gewohnheiten auf dem Prüfstand, sondern auch Überzeugungen, Werte und Ziele, die viele Jahrzehnte lang als „gesetzt“ oder „gelegt“ galten. „Das Wirtschaftswachstum ist das A und O“ zum Beispiel, oder auch „Immer schneller, immer höher, immer weiter“ – mit dem Wohlstand und den Ansprüchen und der Selbstverwirklichung oder was auch immer. Das wird uns in der gegenwärtigen Krise immer deutlicher bewusst Wer sich grundlegend ändern muss, dem wird zunächst der Grund unter den Füßen weggezogen. Das macht Angst, weil sich dann plötzlich der Abgrund der Sinnlosigkeit auftut, dem nur entkommen kann, wer auf den einen Grund vertraut, „der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ – wie der Apostel Paulus schreibt. Alle selbst gesetzten Gründe , auch die, die die Mehrheit für gesetzt hält, können ins Rutschen geraten, wenn die Erschütterung nur groß genug ist, sei es durch eine persönliche Lebenskrise oder Umbrüche wie zur Zeit Luthers oder Krieg, Wucher und Krise in der Gegenwart. Luther wurde durch das fleißige Suchen in der Heiligen Schrift, ganz besonders in den Briefen des Paulus, ein neues Grundvertrauen in die Liebe Gottes in Jesus Christus geschenkt, das ihm in aller Anfechtung und allen Zweifeln zur Rettung wurde. Denn so konnte er die Spuren Gottes auch in seiner eigenen Lebensgeschichte wahrnehmen und sich mit neuer Kraft und neuem Mut den Herausforderungen seiner Zeit stellen. So kann er uns Christen aller Bekenntnisse auch heute ein Beispiel sein, das Hoffnung schenkt. Denn: Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
Foto: Privat (J. Reichmann)
Gedanken zum Bild:
DAS Herzstück einer jeden Kirche ist der Altar. Manchmal ist er ganz schlicht gehalten, erinnert an den Tisch, an dem Jesus mit SEINEN Jüngern das Mahl feierte. Andere Altäre erzählen mit kunstvoll geschnitzten Figuren ganze Bibelgeschichten nach oder bieten in prunkvoll barocker Art einen Ausblick in den Himmel. Dieser Altar einer schlichten skandinavischen Holzkirche dagegen spricht auf eine ganz eigene, konzentrierte Weise in seinen klaren Formen und Farben von der christlichen Botschaft. Alles ist aufeinander abgestimmt und miteinander in Beziehung gesetzt: Die Gesamtansicht mit den Säulen erinnert an die Fassade des Tempels in Jerusalem, die von einer Christusfigur gekrönt wird. Am „Giebel“ des Tempelsleuchtet das goldene Symbol für Gott Vater dem Betrachter entgegen. Der Blick „in“ den Tempel trifft auf die weiße Christusfarbe, von der sich das erdbraune Kreuz abhebt. Die Kreuzesinschrift erinnert an die Auferstehung Jesu mit dem Bekenntnis: „Iesus Hominem Salvator“ – IHS – „Jesus, Retter der Menschen“. Gekrönt wird das Kreuz vom goldenen Symbol des Heiligen Geistes. Vor dem Sockel des Kreuzes steht der siebenarmige Leuchter, an dem alle Kerzen brennen – auch die mittlere, die dem Messias gewidmet ist. Mich regt dieser Altar zum Nachdenken an. Manchmal braucht es nicht viele Worte, um viel vom Glauben zu erzählen. Da reicht es, die Liebe Gottes sichtbar zu machen, auf die Art, die ER einer jeden und einem jeden schenkt – durch die Kreativität oder auch durch die Art, wie wir miteinander und füreinander leben, die Lebensfreude teilen und das Schwere miteinander tragen.
Gebet:
HERR unser Gott, wir danken DIR, dass DEIN WORT uns Hoffnung schenkt für die Zukunft der Erde und für unser Leben, dass DU DIR Menschen berufst und in Gemeinden und Kirchen zusammenführst, die DIR auf ihre Weise folgen wollen.
HERR, unser Gott, wir bitten DICH, bewahre uns davor, unseren eigenen Weg, DIR zu folgen, als angemessener, wohlgefälliger oder richtiger als die der anderen zu betrachten. DU liebst die Vielfalt und nur DU allein öffnest uns den Weg zu DIR.
HERR, unser Gott, bewahre uns DEINE Güte und hilf uns, DIR zu vertrauen, in allem, was uns im persönlichen Leben und auch in der Krise widerfährt. Schenke uns Geduld und Ausdauer, ein weites Herz und einen klaren Verstand.
HERR, unser Gott, lege uns in dieser Zeit von Hassrede und „Shitstorm“ Worte des Friedens in den Mund, die Verbitterten neue Hoffnung schenken, Ratlosen Halt und Richtung geben, Hartherzige zum Mitgefühl bewegen und Schuldige ermutigen, Schritte zur Versöhnung auszuprobieren.