Text: Markus 9, 24 (Jahreslosung 2021) und Johannes 6,37 (Jahreslosung 2022)

Ich glaube! Hilf meinem Unglauben! (Mk 9,24)

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh. 6,37)

Gedanken zum Text:

Erinnern Sie sich? Dieses Wort aus dem Markusevangelium ist die Jahreslosung für das nun zu Ende gehende Jahr. Kaum zu glauben, dass diese flehentliche Bitte schon in der Bibel steht! Sie hätte zweifellos auch einem Menschen unserer Tage über die Lippen kommen können, denn das zu Ende gehende Jahr war tatsächlich geprägt von unglaublichen Ereignissen und Entwicklungen. Unvorstellbare Schäden nach der Flutkatastrophe an sonst so idyllischen Flüsschen, unglaubliche Hartnäckigkeit der Pandemie und deren Folgen wie der bisher nicht gekannten Eskalation gesellschaftlicher Spannungen, unfassbares Säbelrasseln an der ukrainischen Grenze…Die Aufzählung könnte gefühlt schier endlos weitergeführt werden. Nicht wenige Menschen sind am Ende dieses Jahres zutiefst verunsichert, erschüttert, suchen Halt und Orientierung oder verlieren die Geduld. Denn da kommen an ihre Grenzen, die nur glauben wollen, was sie sehen. Vor Augen steht das dritte Pandemie – Jahr und inzwischen ist klar: Das heimtückische, wandelbare Virus wird so schnell nicht zu besiegen sein. Im Hintergrund lauert die Klimakrise, auf die es von der großen Politik nur halbherzige Antworten gibt und in der die kleinen Leute oft so tun, als ginge sie das alles nichts an. Wie weit kann ein Glaube tragen, der nur auf die „Vernunft“ oder die „Menschheit“ setzt? Heilen, heil machen wird er die Menschen und die Welt wohl kaum. Gut, dass die Jahreslosung 2021 aus einer Heilungsgeschichte stammt, in der Jesus einen Jungen von seinem schweren Leiden heilt. Aber er heilt nicht nur den Jungen, sondern auch dessen Vater, der bisher hilflos zusehen musste, wie sein Kind litt. Jesus führte ihn heraus aus dem Teufelskreis von vergeblicher Hoffnung, Enttäuschung und Verbitterung und schenkte ihm neues Vertrauen – in Gott, in das Leben und sich selbst. Was auch immer wir erleben werden im neuen Jahr, auch wir werden bei Jesus Halt und Hoffnung finden. Darauf können wir fest vertrauen, das können wir IHM glauben. Denn ER selbst sagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Gut, dass dieses Wort uns das nächste Jahr über begleiten wird.

Kreuz auf dem Dolmar bei Meiningen Foto: Privat (K. Schmidt)

Gedanken zum Bild:

Ja, es gab sie auch, die schönen Augenblicke im zu Ende gehenden Jahr. Momente, in denen wir einen Ort, eine Begegnung auf eindrückliche Weise erlebten, an die wir uns gern zurück erinnern. Meist braucht es nicht viel dazu – das besondere Licht, der Raureif auf den kleinen Bäumen, alles ist Zufall und doch ein Gottesgeschenk, es erleben zu dürfen. Nüchtern und wachsam sein sollen wir als Christenmenschen, sagt die Heilige Schrift. Für mich gehört die Aufmerksamkeit für solche Augenblicke dazu. Die Natur allein wäre ja schon großartig. Aber das Bild sagt für mich noch viel mehr: Denn in der Mitte steht das Kreuz, auf dessen Querbalken geschrieben steht: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Das Kreuz, Christus in der Mitte – das soll so ähnlich einmal Martin Luther gesagt haben. Christus in der Mitte, zu dem alle Wege führen und von dem aus alle Kraft kommt. Ein guter Gedanke, eine hilfreiche Orietierung am Beginn eines neuen Jahres, meine ich. Die hilft gegen ungesunde, hektische Aufregung über Dinge, die wir nicht ändern können und schenkt Kraft und Mut, Dinge anzupacken, die wir ändern können. Und sie hilft, das eine vom anderen sicher zu unterscheiden. Das wir das im neuen Jahr ganz unbedingt zu lernen versuchen müssen, steht außer Frage. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und Euch allen ein gesegnetes, neues Jahr 2022!

Gebet:

HERR, unser Gott, in diesen Tagen überqueren wir die Schwelle zum Neuen Jahr. Wir tragen mit uns die Last und die Freude des alten Jahres und schauen in die Zukunft. Was wird sie uns bringen? Was wird sie uns abverlangen? Was auch kommen mag, wir bitten DICH, sei DU bei uns an jedem neuen Tag.

HERR, unser Gott, in diesen Tagen schauen wir auch oft zurück. Hilf uns, loszulassen, was uns beschwert und belastet, damit wir mit neuer Kraft und frischem Mut ins neue Jahr gehen können.

HERR, unser Gott, in diesen Stunden wird uns auch bewusst, dass wir vieles nicht getan haben, was wir hätten tun sollen und manches taten, was wir lieber gelassen hätten. Dass wir Menschen auf welche Art auch immer verletzten. Manches geschah ohne Absicht und manchmal dachten wir, im Recht zu sein. HERR, schenke uns den Mut zur Vergebung und weise uns auf den Weg DEINER Liebe.

HERR, unser Gott, wir danken DIR, dass DU in Jesus Christus einem jeden von uns nahe bist, den Kleinen und Großen, den Jungen und Alten, den Armen und Reichen. Wir legen DIR alle Menschen ans Herz, um die wir uns sorgen. Sei bei ihnen und geleite sie auf ihrem Weg in das neue Jahr. Zum Leiden gib Kraft, zur Freude Bescheidenheit, zur Macht gib Klugheit allen, die Verantwortung tragen in unserem Land und in der Welt. Den Sterbenden sei nahe und leite sie in DEINE Herrlichkeit.

Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN