Text: Kolosserbrief 3, 1-4
Wenn ihr also zusammen mit Christus auferweckt worden seid, dann richtet euch nach oben hin aus. Dort sitzt Christus an der rechten Seite Gottes. Wendet euch dem zu, was dort oben ist, und nicht dem, was auf der Erde ist!Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus bei Gott verborgen. Es kommt aber die Zeit, in der Christus, euer Leben, erscheint. Und dann wird auch offenbar, dass ihr zusammen mit IHM Anteil an Gottes Herrlichkeit habt.
Gedanken zum Text:
„Oben“und „Unten“ sind Schlagworte. „Die da oben“ sagen sehr viele, wenn sie verallgemeinernd von Politikern sprechen und sehen sich selbst dabei als einen von „unten“, der im Gegensatz zu denen Bescheid weiß, wie das Leben „wirklich“ ist. Stimmt ja leider auch im Einzelfall, wie das Beispiel der kürzlich zurückgetretenen Ministerin zeigt. Die war so weit „oben“, dass sie völlig unberührt blieb von der Katastrophe unten im Ahrtal. Gott seo Dank haben wir eine Demokratie und plötzlich ist sie selbst unten. Also ist „oben“ heutzutage ein eher negativ besetztes Wort. Ganz anders unser Text: „Oben“ ist ausdrücklich gut, weil dort Christus ist. ER ist oben, weil ER uns mit SEINEM Leben und Sterben in SEINEN Horizont gestellt hat. Das ist SEIN Horizont der Liebe Gottes, in dem wir erkennen können, dass es mehr gibt als „Ich – Zuerst – um jeden Preis“ – im kleinen oder großen Maßstab. Wo das hinführt, erleben wir gerade mit Entsetzen. Da erschließt sich der Sinn unseres Bibelwortes deutlich und klar: Weg von diesem Denken und Handeln, Herzen und Sinne nach oben ausrichten, auf Christus. ER hat uns mit SEINEN Worten und Taten gezeigt, wie das Leben nach Gottes Willen gelingen kann, auf dem Weg der Liebe. Aber hat IHN dieser Weg nicht ans Kreuz geführt? Ja, das hat er, weil die Liebe immer mächtige Feinde hat. Aber seit Ostern wissen wir, dass nur sie das letzte Wort hat. Mag sein, dass davon in unserer Gegenwart kaum etwas zu sehen ist in der Welt, dass wir wieder einmal an der Hoffnung gegen den Augenschein festhalten, wenn wir zu Christus gehören. Dann leben wir auf SEINE Zukunft hin, die ER mit Ostern begonnen hat.
Foto privat (J. Reichmann)
Gedanken zum Bild:
Auch wenn es vielen kaum bewusst ist: Ostern ist das höchste Fest der Christenheit. Weihnachten gebührt „nur“ der zweite Rang. Nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich feiere gern Weihnachten. Aber ohne Ostern kein Weihnachten, überhaupt keine christlichen Feste, keine Glaubens- und Kirchengeschichte, gar nichts. Denn Ostern fing alles an. Ohne Auferstehung ist alles nichts. Dann hätte der Tod für alle Zeit das letzte Wort. Vielleicht liegt die überragende Beliebtheit von Weihnachten auch an den vielen herzerwärmenden Darstellungen vom Kind in der Krippe. Ostern hat es da viel schwerer. Denn wie bitte schön lässt sich die Auferstehung, die alle unsere Vorstellungskraft sprengt und weit über unsere Erfahrungen hinausgeht, in ein Bild fassen? Natürlich gibt es diverse künstlerische Darstellungen aus verschiedenen Epochen. Aber wie wir Menschen nun einmal sind, greifen wir doch lieber auf etwas aus unserer Erfahrungswelt zurück. Und da hatte jemand wohl eine Idee: Ist nicht das Ei ein geeignetes Ostersymbol? Äußerlich unbelebt, man könnte es für einen toten Gegenstand halten. Aber wenn es dem Huhn nicht weggenommen wird und ein Hahn vorhanden ist und auch sonst alles stimmt, kann daraus ein Küken schlüpfen – das neue Leben. So weit denkt heute wohl kaum noch einer. Eier kauft man je nach Belieben auch in Krisenzeiten im Laden und was daraus werden kann, wissen bestimmt schon längst nicht mehr alle. So wie immer weniger einen Bezug zum Stall und zur Krippe haben und sich auch nicht mehr für Kinder interessieren, wenn es nicht die eigenen sind. Aber immerhin: Beliebt als Schmuckelemente sind die Eier in vielen Vorgärten schon seit Wochen.