Im Rahmen des Festjahres in Krölpa ist für den 25. September ein „Michaelismarkt“ (13-18 Uhr rund um den Dorfplatz) geplant. Für manchen ist dies verwunderlich, denn bisher gab es keinen solchen Markt in Krölpa. Darum nun ein kleiner Einblick in die Geschichte und Tradition von (mittelalterlichen) Märkten:
Das Jahr war im Mittelalter von der agrarischen Struktur des Lebens geprägt, so auch manche Feste und Feiertage, die auch mit Bräuchen aus dem Natur- und Volksglauben verbunden wurden. Sie waren Höhepunkte im Leben der Menschen und strukturierten gleichzeitig auch das Jahr. Eng verbunden mit Festen und Feiertagen waren auch die Märkte, die in den Städten und Dörfern abgehalten wurden (Martinimarkt: um 11.11.- als letzte Möglichkeit vor der Fastenzeit im November/ Dezember Einkäufe zu erledigen/ Johannis (24.06.) oder zur Kirmes/ Kirchweih/ Ostern (Frühjahrsmarkt). Diese dienten nicht nur zur Versorgung mit Lebenswichtigem, sondern auch der Gemeinschaft, des Austausches, der Unterhaltung und dem Fest. Noch heute gibt es auf manchen Märkten zur Kirmes ein Karussell, eine Los Bude oder einen Schießstand. Auch für das leibliche Wohl wurden Dinge angeboten. Daneben gab es bestimmte Markttage, die in den Städten und Orten, die Marktrecht besaßen, vom Rat festgelegt wurden.
Neben Markttagen gab es auch „Lostage“. Hier handelte es sich um bestimmte Feste und Tage im Jahr, die mit bestimmten bäuerlichen Verrichtungen verbunden waren (Beginn der Aussaat / Verlauf der Ernte) und an denen man auch besonderes Augenmerk auf die Entwicklung des Wetters richtete (Wetterregeln/ hundertjähriger Kalender). Meist standen sie in Verbindung mit dem Heiligenkalender des Kirchenjahres (Maria Lichtmess – 2.Februar/ Siebenschläfer – 7. Juli o.27.Juni/ Johannistag -24.06./ Michaelistag – 29.09. / Hubertustag – 3.11.). „Los“ meint hier „Geschick“. Beispielsweise wurden um den Michaelistag (29.09.) die Pachten und Abgaben gezahlt bzw. auch Verträge festgelegt. Bis heute hat sich dieser Brauch gehalten. Neben der Erinnerung an Engel als Begleiter/ Boten von Gott,- hier für den Erzengel Michael (Namensbedeutung: „Wer ist wie Gott?“) der gegen die Dunkelheit kämpft, stand am Michaelistag auch die Erfahrung der kürzer werdenden Tage und des abnehmenden Lichts im Mittelpunkt. Ab diesem Tag wurden Kerzen in den Häusern entzündet, die Licht für die Arbeit gaben. Aber auch im übertragenen Sinn galt es der eigenen inneren „Dunkelheit“, dem Bösen, Kräfte entgegen zu setzen und für das „innere Licht“ zu sorgen.
An bestimmten Tagen im Jahr wechselten die Angestellten (Knechte, Mägde, Gesinde, Dienstboten) und Arbeiter (Gesellen) auf den Höfen oder in den Werkstätten. Dies geschah zum Maria Lichtmess (2.Februar) oder auch zum Martinstag. Mit dem Lohn und meist auch einem Festmahl wurden die Angestellten entlassen.