Text: 1. Könige 20,11 (Herrnhuter Losung vom 28 .4.2023)

Wer eine Rüstung anlegt, soll nicht so stolz daherreden wie der, der sie bereits abgelegt hat. (Übersetzung Basis Bibel)

Gedanken zum Text:

Kriegshelden sind immer auch Maulhelden. Das war schon seit Urzeiten so und wird auch immer so sein. Denn der „Gegner“ soll eingeschüchtert und verunsichert werden, bestenfalls für den Angreifer sogar Angst bekommen. Davon erzählt auch die Bibel im 1. Buch der Könige (1. Könige 20). Die Armee des Aramäerkönigs Ben – Hadad belagert die Hauptstadt Nordisraels, Samaria. Er droht, die Stadt zu stürmen, wenn deren König Ahab nicht seine unverschämten Forderungen erfüllt. Ahab ist zunächst bereit zu verhandeln, da er keinen Krieg will. Erst als Ben – Hadads Forderungen einer Plünderung gleichkommen, weigert er sich. Prompt folgt die Drohung der Vernichtung der Stadt. Unterwirfst du dich nicht absolut meinem Willen, so vernichte ich dich…Kommt uns bekannt vor, spätestens seit Februar 2022, oder? Ist das nicht entsetzlich, wie sich Menschen des 21. Jahrhunderts immer noch von steinzeitliche Verhaltensmustern leiten lassen, so als hätte es die 3000 Jahre Kulturgeschichte seit Ben – Hadad und Ahab nicht gegeben – und das bei der „Durchschlagskraft“ der modernen Waffen. Wenn es da doch endlich mal einen Lichtblick gäbe! Einen, der anders redet, der einen Ausweg weist aus der rasenden Eskalationsspirale, die am Ende alle Beteilgten ins Verderben reißen kann. Ahab war so einer. Auf die Vernichtungsdrohung des Belagerers antwortet er: „Wer eine Rüstung anlegt, soll nicht so stolz daherreden wie der, der sie bereits abgelegt hat.“ Denn wer die Rüstung abgelegt hat, der ist schon einen großen Schritt weiter – im Denken und Handeln. Der weiß, dass Gewalt und Krieg niemals Konflikte lösen und dass es andere Wege geben muss, miteinander klar zu kommen. Natürlich verstehen Kriegstreiber von Ben – Hadad bis heute solche Sätze nicht. Sie missdeuten sie als Zeichen der „Schwäche“ ihrer „Gegner“ und schlagen erbarmungslos zu. Gott sei Dank erzählt die Bibel weiter, dass Ben – Hadad und alle seine Nachfolger ihre Rechnung aber ohne den EWIGEN gemacht haben. SEINE Nähe, SEINE Liebe gilt zuallererst und immer wieder den Opfern menschlichen Größenwahns, der sich in Herzenskälte und nicht selten in roher Gewalt ausdrückt. Schließlich zählt selbst SEIN Sohn zu ihnen. Und SEINE Liebe trägt durch die Zeit und führt zu neuem Leben. Wenn das kein Grund zum Jubel ist – am Sonntag Jubilate!

Gedanken zum Bild

Neulich in Oppurg: Das Schloss ist gerettet, Gott sei Dank. Es gab wenig Hoffnung, nachdem sich über lange Zeit nichts mehr getan hatte. Jetzt hat es endlich wieder einen Eigentümer gefunden, der seinen Wert erkannt hat und es aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Ein stilvolles Cafe ist bereits eröffnet, der Hotelbetrieb wird bald beginnen können. Die Freude ist groß im Ort. Der Park des Schlosses ist „noch in Arbeit“. An einigen Stellen ist zu sehen, dass sinnvolle Pflegemaßnahmen begonnen haben. Andere Ecken sind noch „naturbelassen“, wie es neudeutsch heißt. Die Pflanze auf dem Bild ist in zahlreichen Exemplaren unter den alten Bäumen im Gras zu finden. Sie bilden einen leuchtenden Blütenteppich, bevor das Laub der Bäume die Wiesen wieder beschatten wird. Ehrlich: Wir kannten diese Blume nicht und konnten sie nur mit Hilfe einer modernen App bestimmen: Es handelt sich um eine Waldtulpe, deren strahlend gelbe, große und doch zart wirkende Blüte sich öffnen wird, so bald der erste wärmende Sonnenstrahl sie berührt. Es sieht dann fast so aus, als würde die Blume das Sonnenlicht reflektieren. Ist es dagegen kühl und wolkig – wie an dem Tag, als ich sie fotografierte – schließt sie die Blüte und scheint den Kopf zu neigen, als ob sie sich vor dem kalten Wind verstecken würde. Sie ist sicher nicht das einzige „zarte Wesen“, das sich über das Wetter in diesem Frühjahr auf ihre Art „beklagt“. Ich finde aber, das Wetter ist keine „Klage“ wert. Es sei denn, es bereitet einem Menschen ernsthafte gesundheitliche Probleme – aber das dürfte bei den meisten nicht der Fall sein. Es ist keine „Klage“ wert, eher einen Dank: Denn es zeigt uns jeden Tag neu, dass wir Menschen eben nicht alles nach unserem Willen beherrschen können und dass auch unsere Wissenschaft Grenzen hat und irren kann – siehe Wettervorhersage. Das einzige, was gewiss ist, ist Gottes Zusage: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22, Lutherübersetzung) Dafür loben und preisen wir IHN am Sonntag Jubilate ganz besonders.

Gebet:

Barmherziger Gott, die Schönheit DEINER Schöpfung und die Auferstehung DEINES Sohnes Jesus Christus schenkt uns Freude, die das Leben schön macht. Dafür danken wir DIR von ganzem Herzen.

HERR, Jesus Christus, in DEINER Auferstehung hast DU den Tod besiegt. So wirst DU zu unserer Hoffnung und unserem Frieden. Wir klagen DIR die Friedlosigkeit unserer Welt und bitten DICH: Stärke alle, die Wege zum Frieden ernsthaft suchen. Falle den Kriegstreibern in den Arm. Wecke den Verstand und die Menschlichkeit aller, denen sie befehlen, auf andere Menschen zu schießen. Erbarme DICH aller Opfer der Kriege und der Gewalt.

HERR, Heiliger Geist, nur DU kannst aus alten Denkmustern der Bequemlichkeit, der Gier, des Machtstrebens und der Selbstdarstellungg befreien. Zeige DEINE Kraft und hilf, dass die Verantwortlichen auf allen Ebenen kluge Entscheidungen treffen können, damit alle leben können.

Dreieiniger Gott, DU allein bist das Licht der Welt. DU führst zur Wahrheit des Lebens. Hilf, dass DEINE Kirchen und Gemeinden die Freude DEINER Auferstehung miteinander leben, die Menschen begeistert und tröstet. Ermutige die Zweifler, die Ratlosen, die, die nichts mehr erwarten von DIR und DEINEN Kirchen.

Erbarme Dich alle Tage über uns und alle, die zu uns gehören und besonders auch über die, die anders sind als wir oder die uns zu schaffen machen. Denn wir alle sind auf DEINE Gnade angewiesen und leben aus DEINER Barmherzigkeit. Amen.