In diesem Türchen:

Heute basteln wir einen Weihnachtsstern – das haben wir ganz ausführlich für Euch gefilmt :-) – Viel Spaß beim Nach-, bzw. Mitbasteln…

Was bedeutet eigentlich LEBkuchen?! Hier erfahrt Ihr es…


Wir basteln einen Weihnachtsstern, macht mit!

Vielen Dank an Lina Heintz


Über den Lebkuchen!

Lebkuchen gehören zur Advents- und Weihnachtszeit

„Leb“ bedeutet Heil- und Arzneimittel- die mit verschiedenen Gewürzen gebackenen kleinen „Kuchen“ wurden in Klöstern verschenkt und dienten Kranken zur Kräftigung.

Wie der Lebkuchen erfunden wurde

(Erzählung von Alma Grüßhaber, gefunden in: Treffpunkt Fenster – Den lebendigen Adventskalender feiern und gestalten)

Man schreibt das Jahr 1135. Der Mönch Adalbert ist Bäcker und Koch im Kloster der Äbtissin Hildegard auf dem Ruppertsberg am Niederrhein. Adalbert verarbeitet alles, was der Klostergarten und die Fischzucht abwirft oder was die Bauern als Pacht an Naturalien bringen. Außerdem ist er ein Erfinder neuer Speisen. Er steht an seinem Stehpult und macht Pläne für die bevorstehende Weihnachtszeit. Manche Gäste werden kommen, vieles ist vorzubereiten. Zu ihm tritt die Äbtissin Hildegard.“ Das Fest der Weihnacht naht“, sagt sie. Adalbert nickt: „Ehrwürdige Mutter, darüber sinne ich gerade nach. Wir werden viele Besucher haben, die zur Heiligen Nacht kommen, um sie mit uns zu feiern.“ „ Backe doch etwas, was die Sinne anregt und die Christfreudebeflügelt“, sagte die Äbtissin und fügte lächeln hinzu: „Du bist erfindungsreich, Adalbert. Unsere Kräutersuppen zu Ostern sind inzwischen in der ganzen Region beliebt. Warum sollen wir nicht für den Heiligen Christtag eine besondere Speise haben?“

Hildegard verlässt den Raum. Adalbert holt sein altes Kräuterbuch und blättert. Lange sucht er. „Es muss eine Speise sein, die jeder zu sich nehmen kann. Kinder ganz besonders. Also muss es ein Kuchen oder ein süßes Stück sein“, murmelt er. Vom Brotteig steht noch ein Rest auf dem Backofen. Adalbert riecht daran. „Noch brauchbar“, sagt er und holt aus dem Gewürzschrank den Honigtopf. Dabei stößt er an den Sack mit Nüssen, und nimmt gleich eine Handvoll mit. Er befiehlt dem Novizen, der in der Küche arbeitet, die Nüsse zu öffnen und die Kerne zu mahlen. Er nimmt den restlichen Teig und etwas frisches Mehl und gibt alles in den Backtrog.Dann sucht er seine Kräutervorräte durch. „Was beflügelt die Sinne“, überlegt er. Er riecht an den Nelken und beschließt auch diese mahlen zu lassen. Der stangenzimt, unendlich kostbar, weil er aus fernen Ländern kommt, wird auch vermahlen. Auch eine Handvoll Kardamomkörner legt er bei. „Nun habe ich vier Düfte: Honig, weich und samtig, Nelken, würzig und prickelnd, Zimt, edel und aromatisch, Kardamom, dunkel und rund im Geschmack. Es müsste noch etwas Scharfes dazu“, murmelt Adalbert. „Ob ich Pfefferpulver nehmen soll? Ein kleines bisschen vielleicht, denn sonst verdeckt es den Zimtgeschmack. Ich brauche noch einen würzigen Duft Ob ich Ingwer nehmen soll? Ingwer gibt dem Teig die Farbe. Und weil die Mutter Äbtissin die Muskatnuss liebt, werde ich davon auch etwas Pulver beifügen“, beschließt er.

Geschäftig eilt Adalbert hin und her. Er mengt die Aromen und die Nüsse unter den Teig, gibt etwas Öl dazu und dann füllt er ein Backblech und bestreicht den Teig mit Honigwasser. Vorsichtig drosselt er die Hitze im riesigen Holzbackofen und schiebt das Backblech ein. Bald erfüllt ein Wohlgeruch den ganzen Raum. Die Küchenhelfer fragen: „Was gibt es heute? Den Geruch kennen wir gar nicht.“ Glücklich lächelt Adalbert und wacht über dem Kuchenblech. Bald zieht er den flachen Kuchen aus dem Ofen. „Holt die Mutter Äbtissin. Sie soll als erste davon kosten“, befiehlt er.

Die Äbtissin betritt die Küche. Auch sie riecht den köstlichen Duft und lässt sich am Küchentisch nieder. Adalbert schneidet ein Stück von dem duftenden Kuchen ab. Hildegard isst bedächtig davon. Adalbert sieht sie erwartungsvoll an. „Das ist ein Lebenskuchen. Du hast ein Christgebäck erfunden, Adalbert“, lobt Hildegard.

„ Sieben Gewürze hast du genommen- das ist die richtige Zahl. Damit können wir unseren Besuchern sagen: An sieben Tagen hat Gott die Welt vollendet erschaffen. In sieben Tagen erschuf er Himmel und Erde und zeigt an Weihnachten durch seinen Sohn sein Heilshandeln.“

Und seit dieser Zeit werden „Leb(ens)kuchen“ zur Weihnachtszeit gebacken. Natürlich kennt man inzwischen feine Teige mit Backpulver oder Hirschhornsalz und eleganten Aromen wie Piment und fruchtige Würfel aus Zitronen und Orangenschale. Aber der erste Lebkuchen musste schließlich einmal erfunden werden.

Vielen Dank an Ute Thalmann