In diesem Türchen:
Die Hirtin Magdalene, eine Geschichte…
Andacht zur dritten Advents – Woche 2020
Die Hirtin Magdalene… Eine Geschichte…
Vielen Dank an Ute Thalmann
Andacht zur dritten Advents – Woche 2020
Schriftwort: Text: Lukas 1, 79
Darum wird auch der helle Morgenglanz aus der Höhe zu uns kommen, um denen Licht zu bringen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes leben, und um unsere Schritte auf den Weg des Friedens zu lenken.«
Liebe Schwestern und Brüder,
Wir haben Sorgen, von denen wir vor einem Jahr noch keine Ahnung hatten. Gut, da gab es schon die erste Infektionswelle in China und Südkorea. Aber wer hätte ahnen können, dass dieser fiese Virus auch uns gefährlich werden könnte? Und nicht nur einmal im Frühjahr, wie wir jetzt erschreckt feststellen müssen? Dass der so penetrant ist, dass er uns unser geliebtes, gewohntes Weihnachten ruiniert? Es ist der Erreger, der die drastischen Maßnahmen auslöst – das müssen wir uns immer wieder sagen, um nicht auf Meinungsmache hereinzufallen.
Und irgendwie müssen wir mit alldem zurechtkommen, auch in den Familien und gerade zu Weihnachten. Das wird nicht leicht werden. Denn der Geburtstag Jesu ist nun einmal in unserer Kultur das nicht zu toppende Familienfest des Jahres, an dem wohl niemand gern allein bleibt, wenn er nicht unbedingt muss oder eh keine andere Chance hat.
Wir sind es gewohnt, zu Weihnachten zusammenzukommen, alle, die irgendwie zusammengehören. Sicher, das ist nicht immer spannungsfrei, aber dennoch möchte niemand wirklich darauf verzichten. Man bemüht sich um gute Stimmung und entspanntes Zusammensein.
Und dieses Jahr müssen wir überlegen, wer mit wem feiert. Da liegt Spannung in der Luft, schon bei dem Gedanken daran, welche Entscheidung zu fällen ist, wie sie gesagt werden kann und wie die Betreffenden darauf reagieren werden. Lässt der äußere Druck uns eher zusammenfinden? Werden wir ein Weihnachten erleben, das uns aufbaut, auch wenn es so anders sein muss, als wir es gewohnt sind? Sind es die vertrauten Gewohnheiten, die Weihnachten zu dem machen, was es ist oder was es nach unseren Vorstellungen sein soll? Dieser Ausnahmetag, genauer dieser eine Abend im Jahr, an dem alles so sein soll, wie es sonst nicht sein kann? Friedlich und harmonisch, zufrieden und entspannt und durchströmt von Wärme und Licht? Kommt das alles durch die Vertrautheit der Gewohnheiten?
Oder gibt es in diesem Jahr der Krise plötzlich einmal die Chance, die Botschaft von Weihnachten für uns neu zu entdecken? Wenn sie nicht völlig verschüttet ist durch den allgemeinen Trubel und die unzähligen Aktivitäten, die sonst immer den Advent zum blanken Stress werden lassen? Ich denke da an viele, die von einer Weihnachtsfeier zur nächsten hetzen, zwischendurch noch ihre Einkäufe erledigen und das Haus putzen… Die notwendige Ruhe in den nächsten Tagen ist äußerst ungewohnt. Werden wir sie aushalten? Oder öffnet sie vielleicht den Raum für eine außergewöhnliche Erfahrung, Weihnachten viel näher am Ursprung der Botschaft zu erleben?
Als weniger verstellte Erinnerung, dass Weihnachten das Fest der Menschwerdung Gottes ist, die ganz in der Stille, abseits von jedem Trubel in einer einfachen Schutzhöhle für Weidetiere stattfand, dem Stall bei Bethlehem? Würde uns die Erinnerung daran Kraft und Mut schenken für die schwierige Gegenwart und die ungewisse Zukunft? Würde sie uns den Horizont öffnen für das helle Licht der Liebe Gottes auch in unserer Zeit? Das uns zeigt, dass wir nicht allein sind, sondern dass Gott sich auch uns zuwendet?
Ich vertraue fest darauf. Lesen und hören Sie das Wort aus dem Lukasevangelium, nicht nur mit den Ohren und dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen und spüren sie dem nach, was es Ihnen in diesem Advent 2020 ganz persönlich sagt:
Darum wird auch der helle Morgenglanz aus der Höhe zu uns kommen, um denen Licht zu bringen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes leben, und um unsere Schritte auf den Weg des Friedens zu lenken.«
Möge uns das geschenkt werden. Amen
Foto: J. Reichmann
Gedanken zum Bild:
Auch in dieser Woche findet am Mittwochabend, 16.12., um 18.00 Uhr eine Andacht im Rahmen des „Adventskalenders on tour“ in der mittelalterlichen St. Veits Kapelle in Wernburg statt. Das Gebäude an der Hauptstraße ist von seinen Ausmaßen her eher klein und geduckt, wirkt aber sehr er massiv und wie für die Ewigkeit gebaut. Beim Vorbeifahren sieht man ihm nicht an, welches Kleinod sich vor allem in seinem Innenraum verbirgt. Denn die Menschen des Mittelalters haben für Gott nicht nur eine für für Jahrhunderte haltbare Kapelle gebaut, sondern IHM auch den schönsten Raum im ganzen Dorf gewidmet. Wenn man das Kirchlein betritt, erblickt man die rundum mit Fresken verzierten Wände. Fein gezeichnete Figuren in farbenprächtigen Gewändern mit ausdrucksstarken Gesichtern wurden von künstlerischer Hand in den noch nassen Putz gemalt. Solch aufwendige Kunst gab es in den privaten Häusern und Hütten der Menschen von damals nicht. Es ist ein Geschenk des Himmels, dass diese Pracht im Laufe der vielen Jahrhunderte nicht verloren ging und uns auch heute erfreut. Mehr noch – die Bilder erzählen uns vom Glauben unserer Vorfahren, die viel größere Herausforderungen als wir zu bestehen hatten und gerade deshalb Halt und Hilfe im Vertrauen zu Gott fanden.
Gebet:
Ewiger Gott, Du kommst auf uns zu mit DEINER Liebe – darauf hoffen wir im Advent besonders in diesem schwierigen Jahr. Wir danken DIR für die Liebe in unserem Leben, für die Freude, die wir aneinander haben, für die Gemeinschaft im Glauben, die wir erleben dürfen.
Hilf uns HERR, dankbar zu bleiben und uns zu erinnern, wie viel Grund wir haben zum Danken. Aus dem Dank heraus wollen wir DICH bitten:
HERR, sei allen Menschen nahe, die voller Erwartung sind in diesen Tagen, den Kindern, den Erwachsenen, die sich auf die Festtage freuen. Lass gelingen, was sie sich erhoffen.
HERR, wir bitten DICH, sei allen nahe, denen die Sorgen im Genick sitzen, dass sie frei atmen können durch DEINE Hoffnung, die ihr Herz leichter machen kann.
HERR, lehre uns, einander zu stärken, miteinander die Lasten zu tragen und die Freude des Lebens zu teilen. Hilf uns, damit anzufangen. DU wirst es vollenden.
Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen
Beten wir das Vaterunser.
Vater unser im Himmel
geheiligt werde Dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit
Amen
Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
AMEN
Vielen Dank an Jörg Reichmann (Pfarrer Pößneck)