Text: 1. Mose 1,31 (Monatsspruch Januar 2023)
Gott sah alles an, was ER gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.“
Gedanken zum Text
Das muss sehr, sehr lange her sein, dass Gott das so sagen konnte. Ist es auch: Die Heilige Schrift sagt, das war ganz am Anfang der Zeit, als ER die Welt schuf und das Leben – und den Menschen. Am Abend des sechsten Schöpfungstages war alles „sehr gut.“ – in den Augen des EWIGEN. Gott hat an diesem Abend den Menschen vertraut und ihnen zugetraut, SEINE Partner und Bewahrer SEINER Schöpfung zu sein. Allerdings: Die Menschen hatten da noch keine Ahnung von gut und böse, sagt auch die Schrift. Als sie dann nicht hören wollten und das Böse ausprobiert hatten, war´s aus mit dem Paradies. Aber das ist schon wieder die nächste Geschichte, die auch unsere Geschichte ist und unsere Gegenwart. Denn das Böse hat es immer viel leichter in unserem Reden und Handeln als das Gute. Die bissige Bemerkung sitzt viel lockerer auf der Zunge als das aufrichtige Lob und das Hemd ist einem immer näher als die Jacke. Was ist also noch da vom „sehr gut“ des Anfangs? Oder genauer: Was haben wir Menschen davon übrig gelassen? Die Bilanz fällt ernüchternd und erschreckend aus, auch am Ende des ersten Monats im neuen Jahr. Wer jetzt meint, das, was er sieht und erlebt, sei „sehr gut“, der ist entweder jung und frisch verliebt oder ein weltfremder Träumer oder ein eiskalter Geldschneider, der sich in der Krise die Taschen füllt. Gott sei Dank, der EWIGE gibt nicht auf. ER gibt uns nicht auf, sondern kommt selbst in Christus zur Welt, wie wir es jedes Jahr zur Weihnachtszeit feiern, die am 2. Februar zu Ende geht. In Christus geht ER mit uns durchs Leben, ganz besonders in den dunklen Tagen, an denen wir schwer zu tragen haben. Mag sein, dass wir in solchen Momenten kaum in der Lage sind, das Gute noch zu sehen. Dann brauchen wir das Licht SEINER Liebe und SEIN Wort der Hoffnung, die uns Kraft und Mut schenken und das Vertrauen, dass ER am Ende alles gut machen wird. Denn ER ist de Schöpfer, von dem die Schrift sagt: Gott sah alles an, was ER gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.“
Gebet:
HERR, unser Gott, wir danken DIR für DEINE Nähe dass DU mit uns gehst und uns in DEINE Zukunft führst, auch wenn sich der Schatten unseres menschlichen Redens und Handelns immer wieder vor DEIN Licht zu schieben droht.
Barmherziger Gott, wir danken DIR von herzen, dass DU uns die Treue hältst, dass DU zu DEINEM verheißungsvollen Wort stehst, gerade auch dann, wenn wir versagen und verzagen an der Welt.
HERR, unser Gott, wir bitten DICH, schütze uns mit der Macht DEINER Liebe vor allem, was uns von DIR weg bringen will, vor allem, was auf uns einstürmt, was uns die Kraft raubt und die Hoffnung zu ersticken droht.
Barmherziger Gott, trage DU die Müden, schenke Klarheit den Zweiflern, besänftige die Zornigen, bewege die Zögernden, ermutige die Ängstlichen, stärke die Aufrichtigen, schenke den Orientierungslosen ein gutes Ziel sei nahe den Traurigen und Verzweifelten.
HERR, unser Gott, wir bitten DICH, bewege unsere Herzen, schärfe den Verstand und stärke unsere Hände, schenke uns Ideen und bewahre unseren Mut, damit Frieden werde und das Zusammenleben gelingt in DEINEN Kirchen und Gemeinden und der Welt.
Barmherziger Gott, wir bitten DICH um Worte der Vergebung für alle, die schuldig wurden. Wehre dem Bösen und wandle in Segen, was wir verderben und hilf, dass alle DEINE Güte erkennen, besonders die, die zu tragen haben an uns oder ihrem Schicksal. Reiche den Sterbenden DEINE väterliche Hand und führe sie in DEINE Ewigkeit.
HERR, unser Gott, nimm uns dafür in DEINEN Dienst mit unseren Gaben und Grenzen, in unserer Vielfalt und Eigenheit, damit wir die Zeit, die DU uns zum Leben schenkst, in DEINEM Sinne miteinander und füreinander nutzen. Wecke in uns die Kräfte, die heilen und helfen in DEINEM Geist.
Erbarmender Gott, erhöre uns.
Amen.
Gedanken zum Bild:
Vor Jahren gab es eine Veranstaltungsreihe der Evangelischen Erwachsenenbildung Thüringen mit dem Namen: „Der schöne Ort.“ Thüringenweit wurde in den Sommermonaten an Orte mit einer besonderen Geschichte oder einer besonderen Atmosphäre eingeladen, die es sich zu entdecken lohnte. Zumeist waren das Orte mit Kirchen und Kapellen oder Pfarrgärten und nicht wenige dieser Veranstaltungen waren auch für die Orte Gemeindefeste. „Schöne Orte“ liegen auch oft im wahrsten Sinn des Wortes am Wegesrand. Auch sie können entdeckt werden und laden zum Nachdenken ein. Der schlichte, „Ort“ auf dem Bild ist „schön“, weil er Ruhe ausstrahlt, ohne langweilig zu sein, denn er vereint Kontraste: Der prächtige, lebendige Baum neben den kantigen, steinalten Felsbrocken, der helle Himmel hinter dem dunklen Vordergrund der Wiese. Die Kontraste helfen, das Gesamtbild besser zu erfassen, stören nicht, sondern ergänzen einander. Das ist „wie im richtigen Leben“. Gegensätze „ziehen sich an“, gehören zusammen, nicht nur in der Natur, auch im Zusammenleben, ja sogar im Wesen eines jeden Menschen. Kein Mensch auf der Welt hat nur „gute Seiten“ und keiner ausschließlich schlechte – wobei die Schwerpunkte durchaus sehr unterschiedlich verteilt sein können. Gott sei Dank liegen sie wohl bei der Mehrheit sehr deutlich im guten Bereich, sonst wäre ein einigermaßen gelingendes Zusammenleben kaum vorstellbar. Übrigens: Diese Verteilung wird für mich auch auf dem Bild deutlich sichtbar: Der lebendige Baum ist deutlich größer als der harte Fels und „zieht“ den Blick des Betrachters in den hellen Himmel. Auch das macht einen „schönen Ort“ aus: Dass er einem das Gefühl vermittelt: Hier berühren sich Himmel und Erde. Diese Erfahrung kann ich mitnehmen, wenn ich meinen Weg getrost weitergehe.