Die Karwoche ist die Stille Woche/ Heilige Woche (kara – althochdeutsch – Trauer, Klage) vor dem Osterfest, an der Christen sich an das Leiden und Sterben Jesu erinnern. Mancher fastet in dieser Woche. Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag, an dem sich Christen an der Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. Am Palmsonntag werden in katholischen Gegenden Prozessionen mit Palmbuschen/ Palmzweige oder auch Sträußen aus Weidenkätzchen und Buchsbaum (Segenbaum) gemacht. Sie sind Zeichen der Verehrung. Seit dem 7. Jh. ist in einem alten irischen Messbuch die Palmweihe überliefert. In manchen Gemeinden wird ein lebensgroßer Esel aus Holz- oder ein lebendiger Esel- mitgeführt.

Während der Woche vermied man laute Musik oder auch laute Arbeiten.

Mitunter finden Passionsmusiken oder Passionsspiele statt (seit dem Mittelalter in Oberammergau) (J. S. Bach – Johannespassion o.a.)

Der Gründonnerstag (die Namensherkunft ist nicht klar- bezieht es sich auf das „Greinen“ – weinen wegen der bevorstehenden Passion Jesu oder auf das Weinen der Menschen, die umkehren wollen und wieder in die christliche Gemeinde aufgenommen werden wollen.) Die christliche Gemeinde erinnert sich an das letzte Mahl Jesu/ Einsetzung des Abendmahls.

In manchen Gegenden werden Ratschen (lautes Knattern oder Klappern) benutzt, um den Beginn der Gottesdienste anzuzeigen (weil Glocken schweigen). Mancherorts werden schon am Gründonnerstag Eier gesucht oder gefärbt.

An diesem Tag wurde auch für Ostern gebacken (Osterlammgebildbrot).

Ein alter Brauch war, an diesem Tag „grüne“ Speisen zu essen (Spinat, grünes Gemüse / Kräuter),die Gesundheit und Kraft für`s ganze Jahr schenken sollten.

Karfreitag erinnert an das Leiden und Sterben Jesu. An diesem Tag schweigen die Kirchenglocken (bis zum Osterfest).

Die christliche Gemeinde trifft sich zu Kreuzwegandachten in den Kirchen oder der Natur. Tanz und Vergnügungen sind untersagt. Meist haben Gaststätten geschlossen.

An diesem Tag fasten katholische Christen. Für manche ist es Brauch Fisch zu essen. Dieser Tag ist Feiertag. Es sollte nicht gearbeitet werden und keine Vergnügungen stattfinden (Tanz).

Karsamstag (Tag der Grabesruhe) gilt noch als Fasttag. An diesem Tag werden oft die Ostervorbereitungen getroffen: Osterschmuck, Ostereier färben etc. Die Fastenzeit endet mit dem Beginn der Osternachtfeier am Karsamstag- Abend/ Nacht. Viele Gemeinden laden zu einer österlichen Lichtfeier mit Taufen und Abendmahl ein. Als Taufvorbereitung wurde von den Taufbewerbern gefastet. Seit dem 3. Jh. Ist es Brauch, dass die Neugetauften auch an der Eucharistiefeier der Osternacht erstmals teilnahmen.

Die Osternachfeier beginnt mit einem Osterfeuer (Weihfeuer), an dem dann die Osterkerze entzündet wird. Es hat seinen Ursprung in vorchristlich- kultischen Frühlingsfeuern. Seit dem 4. Jahrhundert erinnert das Osterfeuer an die Auferstehung Christi und wurde mit einer eigenen Lichtfeier begangen. Früher wurde am Karfreitag das Herdfeuer gelöscht zu Erinnerung an den Tod Jesu. Am Ostermorgen wurden glimmende Baumschwämme von Kindern in die Häuser getragen zum Zeichen der Auferstehung.

Die Osterkerze wird mit dem Ruf „Lumen Christi“ (Christus- das Licht) in die dunkle Kirche getragen.

In der Osternacht wurden auch bestimmte Speisen gesegnet: Milch und Honig, Käse, Osterlämmer, Eier, Butter, Brot und Fleisch, Schinken, Rettich, Salz, Osterkuchen und gebackene Osterlämmer.Osterweihkorb: Der Korb wird durch eine Weihedecke abgedeckt, in die ein Christussymbol oder ein anderes christliches Symbol eingestickt war.

Im Osterfrühstück lebt diese alte Tradition wieder auf.

Osterspiele, die die Ostergeschichte nachempfanden, wurden aufgeführt, daneben gab es in frühester Zeit Tanz- und Ballspiele des Klerus.

Osterlachen – Prediger versuchten die Gemeinde durch witzige Erzählungen zum Lachen zu bringen.

Viele Osterbräuche ranken sich um das Fest: Osterwasser holen (urspr. Wasser als Symbol für leben und Fruchtbarkeit und zur Verehrung der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera) – am frühen Morgen im Schweigen- an einer Quelle, Wassersprengen oder Wasserhüpfen verbanden sich mit heidnischen Fruchtbarkeitsriten. In der Osternacht wurde das Taufwasser, Weihwasser gesegnet.

Osterei: Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit (im Christentum als Zeichen des von Gott neu geschenkten Lebens), Eier dienten zur Bezahlung von Pacht und Zins (Zahltermine: Martini- 11.11. / Ostern). In slawischen Gebieten wurden die Eier mit farblichen Schmuck versehen – mitunter auch mit christlichen Motiven, daneben gab es Eier aus Marmor, Wachs und Holz als Festgaben.

Rot gefärbte Eier (Pass-cha) wurden am Ostermorgen verschenkt als Zeichen der Auferstehung und symbolisierten das Grab Jesu.

(Oster)Hase: Symbol der Auferstehung Jesu – denn man schrieb ihm die Eigenschaft zu, nie zu schlafen., Brote in Gestalt von Hasen gebacken wurden auf österliche Reisen und Wallfahrten mitgenommen. In ihre Mitte setzte man, um beide Symbole zu verbinden, ein Ei. So entstand die Legende von den eierlegenden oder eierbringenden Osterhasen.

Osterfahne: meist waren Gebildbrote (Osterlamm) mit solch einer Fahne geschmückt- ursprünglich – eine rote Fahne mit Kreuz an einer Fahnenstange mit einer Querstrebe, woran das Tuch hing- zeigt den Triumph über den Tod.

Osterreiten: sorbischer Brauch (Kreuzreiten) – Die Auferstehung Christi wird in den Orten verkündigt. Ursprünglich war es ein slawisches Ritual, bei dem sie im Frühjahr um ihre Felder ritten, um auf diese Weise eine gute Ernte zu erbitten.

(Quellen: K.H. Bieritz- Das Kirchenjahr, Union Vlg.,2.Aufl.1988/www.brauchtumsseiten.de/Vivat!Magazin/theology.de)

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