Ein Sprichwort sagt, man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Aber wissen wir um die Feste, die in unserem Kalender stehen? Warum gibt es das Fest und wie wird gefeiert? Dieser Frage wollen wir im Folgenden ein wenig nachgehen. Die Feste, die auf Ostern folgen, sind wenig bekannt. Der Maifeiertag (1.Mai) – oder der „Tag der Arbeit“ sticht dabei etwas heraus.1886 kam es in den USA um den 1.Mai zu einem mehrtägigen Generalstreik. Die Arbeiter demonstrierten für den 8- Stunden- Tag. Beim Streik kamen Arbeiter und Streikposten ums Leben. Zur Erinnerung an dieses Geschehen und auch um in Deutschland den 8- Stunden- Tag zu fordern, trafen sich erstmals 1890 Arbeiter zum Protest am 1. Mai. In den 20-ger Jahren wurde der 8- Stunden- Tag durchgesetzt. Ab 1933 und auch in der DDR wurde der Maifeiertag für ideologische Propaganda missbraucht. Auch heute noch machen Gewerkschaften am 1. Mai auf die Situation der Arbeitenden aufmerksam.

Zum Maifeiertag gehört der Maibaum, der meist am Vortag aufgestellt und geschmückt (Kranz, Bänder, Wappen der Handwerker/ Innungen des Ortes) wurde. In manchen Gegenden ranken sich Bräuche um den Maibaum- so wurde er von der Dorfjugend bewacht, denn er galt als lukratives Diebesgut, das aber mit entsprechender Menge Bier ausgelöst werden konnte. Ursprünglich fand er Verbindung zu Fruchtbarkeitsritualen, die in vorchristlicher Zeit mit Beginn des Frühlings geübt wurden, ebenso auch das Maifeuer, über das Verliebte gemeinsam einen Sprung wagten (Maisprung). Der Tanz in den Mai fand in früherer Zeit um den Maibaum statt.

Von Ute Thalmann, Pastorin, Krölpa


Zusätzlich feiert man in der Katholischen Kirche den 1. Mai als Fest für Josef den Arbeiter

Zusätzlich zum Festtag des hl. Josef am 19. März hat Papst Pius XII. im Jahr 1955 den 1. Mai als Fest für Josef, den Arbeiter verkündet.
Mit der Industrialisierung kam es zu einer neuen Sichtweise der Arbeit. Bis dahin lebte ein Großteil der Bevölkerung auf dem Land und war in der Landwirtschaft beschäftigt. Hier war die Verbindung zur Kirche und ihren Festtagen selbstverständlich. Mit der Industrialisierung fand ein tiefgreifender Wandel statt. Etliche Menschen zog es vom Land in die wachsenden Städte, wo sie auf eine vollkommen andere Lebenswelt trafen. Nicht mehr der Rhythmus des Jahres bestimmte nun die Arbeit, sondern die Uhr. Auch ging die Bindung an die Kirche oft verloren.
Die Kirche nahm sich bald der Sorgen und Nöte der Arbeiter in den Städten an. Christliche Arbeitervereine entstanden, mit offiziellen Lehrschreiben legte die Kirche ihre Position in der Arbeiterfrage dar. Doch hier stand die Kirche in Konkurrenz mit verschiedenen anderen politischen Kräften. Kommunisten und Sozialisten, später dann vor allem die Nationalsozialisten, beeinflussten die Menschen mit ihrem nichtchristlichen Gedankengut.
Die Kirche wollte den christlichen Arbeitern einen mächtigen Schutzpatron geben, der ihnen helfen soll, auch in den Erfordernissen der Arbeitswelt dem Glauben treu zu bleiben. In der Hl. Schrift wird Josef Zimmermann genannt. Es entstand so das Bild des arbeitenden und treu für seine Familie sorgenden Nährvaters Jesu.
Indem die Kirche den hl. Josef als Patron der Arbeiter wählte, will sie uns zeigen, dass jede Form ehrlicher Arbeit auch Gottesdienst sein kann. Jeder kann an dem Ort, an dem er steht, einen Beitrag zu einer christlichen Welt leisten, auch wenn die Arbeit noch so einfach und unscheinbar sein mag. Papst Benedikt XVI. sagt dazu:

Das Vorbild des hl. Josef ist für uns alle ein eindringlicher Aufruf, die Aufgabe, die uns von der Vorsehung anvertraut wurde, in Treue, Einfachheit und Bescheidenheit zu erfüllen. Ich denke vor allem an die Familienväter und -mütter, und ich bete dafür, dass sie die Schönheit eines einfachen, arbeitsamen Lebens stets zu schätzen wissen, indem sie ihre eheliche Beziehung sorgfältig pflegen und ihren großen und nicht einfachen Erziehungsauftrag mit Begeisterung wahrnehmen.

Heiliger Josef! Du bist das Vorbild aller Arbeiter.
Beschütze die Arbeiter der ganzen Welt, damit sie durch ihre unterschiedlichen Berufe zum Fortschritt der gesamten Menschheit beitragen!
Hilf jedem Christen, den Willen Gottes vertrauens- und liebevoll zu erfüllen, um auf diese Weise an der Vollendung des Heilswerks mitzuarbeiten.
Erbitte mir die Gnade, dass ich gewissenhaft arbeite und die Erfüllung meiner Pflicht höher stelle, als meine persönlichen Neigungen. Lass mich dankbar und freudig die mir von Gott verliehenen Talente anwenden und entfalten.
Heiliger Josef, bitte für uns!

Quelle: www.praedica.de