Am 29.Juni feiern wir „Peter und Paul“ – den Gedenktag, der an diese beiden Männer erinnert. Sie waren Missionare, d.h. sie haben den christlichen Glauben weitergetragen, davon erzählt und andere Menschen zum Glauben gebracht. Petrus, ursprünglich ein frommer Jude, war Freund („Jünger“) und Schüler von Jesus von Nazareth. Er war einer der ersten, die er als „Jünger“ berufen hat. Er missionierte „in den eigenen Reihen“, d.h. er wandte sich an Juden in Jerusalem und Umgebung und gab ihnen die Botschaft von Jesus weiter. Im Neuen Testament der Bibel lesen wir, dass Jesus selbst ihn bestimmt hat, die Gemeinde/ später die Kirche zu bauen. (Mt.16,18: „Ich aber sage dir: Du bist Petrus [griech. petros] und auf diesen Felsen [griech. petra] werde ich meine Kirche [ekklesia] bauen und die Mächte [griech. pylai, wörtlich Tore] der Unterwelt [griech. hades] werden sie nicht überwältigen.“)

Petrus wird oft mit einem Schlüssel dargestellt. Er besitzt die „Schlüsselgewalt“, d.h. er hat Entscheidungsbefugnis darüber, wer Eingang in Gottes Reich findet.

Paulus ist Missionar für die „Heiden“, d.h. die Andersgläubigen. Paulus war ebenso gläubiger Jude. Zuerst verfolgte er die Gruppe um den Juden Jesus von Nazareth. Später muss er wohl eigene Erfahrung mit dem Glauben an Jesus Christus gemacht haben, die ihn dazu brachten, selbst von ihm zu berichten. Paulus wird oft mit einem Schwert und einem Buch (Bibel) dargestellt. Diese Insignien erinnern an sein Martyrium (seinen Tod um des Glaubens willen) und an die Botschaft, die er ausrichtete.

Petrus und Paulus in einer Gravur in einer römischen Katakombe – Quelle: Wikipedia)

Der Gedenktag geht nicht auf den Todestag der beiden Heiligen zurück, sondern auf eine Überlieferung aus der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Valerian (*225 – +258) in Rom. Damals wurden die Reliquien (Überrest des Körpers eines heiligen oder Gegenstand, der mit ihm in Verbindung gebracht wurde) in Sebastian (Katakombe an der Via Appia) übertragen. Die älteste Feier ist aus dem Jahr 354 belegt. Im 6. Jahrhundert wird der Tag von Peter und Paul auch in der Ostkirche begangen. Noch heute gilt er als Feiertag auf der Insel Malta. In Preußen wurde dieser Feiertag 1796 durch Friedrich Wilhelm III. abgeschafft, in anderen Landesteilen Deutschlands im 19. Jahrhundert.

Was hat nun Peter und Paul mit Krölpa zu tun. Die Krölpaer Kirche (erbaut um 1054) ist „Peter und Paul“ geweiht. Sie sind die Patrone dieser Kirche. Da sie eine der drei Urkirchen (neben Neuenhofen und Langenschade) in unserem Gebiet ist, war sie natürlich „Missionskirche“ im Gebiet der Slawen. Zahlreiche alte Kirchen stehen so unter dem Patrozinium von Peter und Paul. Bekannt ist der Naumburger Dom, aber auch das Kloster Hirsau. In Saalfeld bestand zur Zeit der Erbauung der Kirche ein Benediktinerkloster mit gleichem Namen. Seine Aufgabe war die Mission der slawischen Bevölkerung. Die Krölpaer Kirche (und auch das kleine Kloster in Zella) dienten diesem Zweck ebenso. Da sich sehr bald mit der Kirche auch ein Dorf entstand, hat man das Patrozinium für das Wappen des Dorfes übernommen. So kamen Petrus und Paulus (oder Peter und Paul) in das Siegel des Ortes Krölpa. Sie erinnern also an die Geschichte, die auch eng mit der Kirchengeschichte und der christlichen Mission verbunden ist.


(Wappen von Krölpa – Quelle: wikipedia)

Als Brauchtum findet sich in Österreich und Bayern für den 29.06. –dass ein Feuer entzündet wird („Peterlfeuer“), in Rom gibt es an diesem Tag ein traditionelles Feuerwerk in der Engelsburg.

U. Thalmann