Text: Apostelgeschichte 17,27b + 28a  (Monatsspruch Juli 2021)

Keinem von uns ist Gott fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben unser Dasein. (BasisBibel)

Gedanken zum Text:

Beispielhaft, diese Szene: Paulus steht auf dem Marktplatz von Athen, umgeben von kritischen Zuhörern. So verschieden sie sind, in einem Punkt sind sie sich einig: Sie zeigen verhaltenes Interesse an der Botschaft des Paulus. Er soll sagen, woran ein Christ glaubt. Kennen Sie eine vergleichbare Situation? Aus der Öffentlichkeit eines Marktplatzes wohl weniger, aber sicher aus dem privaten Bereich. Meisterhaft beschreibt Lukas als Verfasser der Apostelgeschichte den Verlauf eines solchen Gespräches:  Paulus spricht zuerst über Gott und den Glauben mit beeindruckenden Worten. Dann sagt  er, was diese Glaubenssätze mit ihm selbst und mit seinen Zuhörern zu tun haben, was sie miteinander verbindet, was sie für sich entdecken können: „Keinem von uns ist Gott fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben unser Dasein.“ Ehrlich: Lukas schildert den Paulus als einen begnadeten Missionar. Denn das Gespräch bricht an dieser Stelle nicht ab, wie sonst immer. Pah, heißt es da in der Regel, wo war denn dein Gott, als meine Oma so lange leiden musste? Sie hat sich wund gebetet, so lange sie konnte! Was hat es ihr gebracht? Wo ist dein Gott? Was tut ER gegen die Kriege, die Not, die Katastrophen? Und genau das ist der springende Punkt, an dem so viele abspringen: Die Zumutung des Glaubens, dass Gott das Leid nicht fernhält. Aber ER geht mit durch die schweren und dunklen Zeiten des Lebens. Ich kann mir gut vorstellen, dass die kranke Oma aus dem Beispiel ganz genau darauf vertraut hat und all ihren Kummer dem HERRN ans Herz legte. Für sie war ihr Gebet alles andere als vergeblich. Sie durfte die Erfahrung machen, die Lukas beschreibt: Keinem von uns ist Gott fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben unser Dasein. Und, so lässt Lukas den Paulus auf dem Markt von Athen weiter sagen, der HERR wird alles zu einem guten Ende führen, weil Christus von den Toten auferstanden ist. Gottes Zusage gilt allen, die IHM vertrauen, bis in Ewigkeit. Das ging  den schlauen Athenern bis auf einzelne nicht in den Kopf und das Herz – nicht anders als heute.

Kirche Pößneck – Jüdewein, Foto: Privat (J. Reichmann)

Gedanken zum Bild:

Anfang des letzten Jahrhunderts wurden in der Kirche Jüdewein Bildfenster eingebaut, die durch Spenden von Gemeindemitgliedern finanziert worden waren. Das Fenster über dem Nordportal zeigt die Kreuzigung Jesu. Unter dem Kreuz stehen Maria und Johannes, darunter ein Schriftzug: „Es ist vollbracht“. Leiden und Sterben – dafür gibt es kein eindrücklicheres Symbol als das Kreuz, weil ja der Gottessohn selbst daran starb. Auch wer davon keine Ahnung (mehr) hat, verwendet das Kreuzsymbol in diesem Sinn. Auf Demonstrationen wird es herumgetragen, wenn eine Fabrik geschlossen werden soll. Auf Feldrändern steht es, wenn Landwirte wirtschaftliche Schwierigkeiten befürchten. Auf frischen Gräbern von Nichtchristen steht es, bis der Stein gesetzt wird. Aber das Kreuz ist viel mehr als ein Symbol des Endes und des Todes. Das Jüdeweiner Bildfenster zeigt über dem Kreuz die Himmelsrose mit einer Krone darin als Symbol der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Erst in diesen großen Zusammenhang gestellt erahnen wir die ganze Wahrheit des Satzes: Keinem von uns ist Gott fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben unser Dasein.        

Gebet:      

HERR, himmlischer Vater, DU gehst mit uns auf den wegen unseres Lebens. DU sprichst zu uns durch DEIN Wort in guten und schlechten Zeiten, schenkst uns Mut und Kraft. Dafür danken wir DIR.

HERR, wir bitten DICH für die Menschen, mit denen wir durch das Leben unterwegs sind, für die Familien, die Freunde. Hilf uns, dass wir  behutsam und aufrichtig miteinander leben. Für die Menschen, die DU uns anvertraut hast und für uns selbst bitten wir um Geduld und Nachsicht und Ausdauer in der Fürsorge,

HERR, wir wir bitten DICH für DEINE Gemeinden, dass die Menschen DEINEN Ruf hören und DEINER Stimme vertrauen, um sich  aufzumachen für den Dienst am Nächsten.

HERR, wir bitten DICH für unsere Welt, dass Menschen Wege zum Frieden suchen und gehen, auch wenn ihnen Steine in den Weg gelegt werden. Hilf, dass die großen Sorgen der Zukunft die Kräfte stärken, die schon längst verstanden haben, dass es nur gemeinsam eine Lösung geben kann.  

HERR, öffne unsere Augen für die Spuren DEINER Liebe in unserer Welt und unserem Leben.

Schenke uns DEIN Erbarmen, damit DEIN Reich komme.  Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN