Text: 2. Timotheus 1, 10b (Wochenspruch)

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.

Gedanken zum Text:

Der Wochenspruch ist eine Rede gegen die allgegenwärtige und scheinbar alles bestimmende Angst. Zur Entstehungszeit des Briefes war es die Angst der Christen vor der immer brutaler werdenden römischen Verfolgung. Heute ist es die Angst zu kurz zu kommen im Leben. Denn Wohlstand scheint der einzige Sinn und Zweck in diesem vergänglichen Leben zu sein, dem der Tod die gnadenlose Grenze setzt. Dagegen erhebt der Apostel die Stimme im Namen Christi mit einem lauten „Fürchte dich nicht!“ Das ist viel mehr als ein daher gesagtes „Hab keine Angst!“, denn der Apostel erinnert an die Grundfesten des Glaubens, die tragen, gerade auch in der Angst. Denn Jesus Christus selbst ist den Weg der Angst bis zum Tod am Kreuz gegangen und der EWIGE hat IHN von den Toten auferweckt. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. Gottes Liebe ist nicht auf unsere kurze Zeit beschränkt, sondern umfasst die ganze Ewigkeit. Daraus können wir den Mut schöpfen, uns unserer Angst zu stellen, statt sie zu verdrängen oder zu überspielen. Das Vertrauen in die göttliche Kraft der Liebe verändert unsere Angst, setzt ihr die Grenze. Denn bei Gott können wir nicht zu kurz kommen, wenn wir IHM vertrauen. Wir dürfen SEINEN Zuspruch für uns hören: Du Menschenkind darfst dich darauf verlassen, dass du den Weg deines Lebens zu keiner Zeit allein gehen musst. Auch und gerade dann nicht, wenn dir die Angst im Nacken sitzt, wenn sie dir die Luft zum Atmen rauben will. Auch dann nicht, wenn du deinen letzten Weg gehen musst mit deiner Angst vor dem Sterben und dem Tod. Der HERR geht mit und ER hilft dir zu tragen, was dein Herz beschwert. Ihm kannst du deine Angst ans Herz legen. Er wird dich hindurch tragen. Die jüdische Schriftstellerin Rose Ausländer, die die Shoa überlebte, beginnt ein Gedicht mit den Worten: „Wirf deine Angst in die Luft“. Da gehört sie hin, in Gottes Ohr und an Gottes Herz, damit ER uns Erleichterung verschaffen kann, aus der Zuversicht und Mut und Kraft für unser tägliches Leben wachsen. „Wirf deine Angst in die Luft“ – und vertraue darauf, dass der HERR sie auffängt und dich zum Leben führt.

Foto: Privat (J.Reichmann)

Gedanken zum Bild:

Langsam reift der Wein am Spalier. Seit uralten Zeiten haben ihn die Menschen kultiviert und er wurde gerade auch in der Tradition Israels zum Symbol für das Gottesgeschenk der Fülle und der Freude des Lebens. Gemeinsam mit dem Brot, das für die Stillung der Grundbedürfnisse steht, hat der Wein einen festen Platz in den Lob – und Dankfesten des Glaubens. An diese Überlieferung schließt auch Jesus an, wenn ER im letzten Sedermahl mit SEINEN Jüngern Brot und Wein austeilt und deren Bedeutung erweitert. Jetzt sind Brot und Wein noch viel mehr als die guten Gaben Gottes, die den Menschen das Leben ermöglichen. Jetzt gibt sich in ihnen der HERR selbst für alle, die IHM vertrauen. In vielen Gemeinden wird dieses Ereignis im Abendmahl oder der Eucharistiefeier regelmäßig gefeiert. Die Corona Pandemie stellt uns da allerdings auch vor bisher nie gekannte Herausforderungen. Beschwerliche Hygienemaßnahmen und besonders der Gemeinschaftskelch werden zum Problem. Gut ist, wenn wir uns davon nicht entmutigen lassen, sondern unsere Traditionen auf würdige Art an die Erfordernisse anpassen können.

Gebet:

HERR unser Gott, wir danken DIR für alles, was wir zum Leben haben, für die Freude an der Welt und die lange Zeit des Friedens in unserem Teil der Welt.

HERR, vor DICH bringen wir, was uns bange macht und bedrückt – die Angst in unseren Herzen und in der Welt vor der Not der Seele, unsere Schwachheit und Zweifel.

HERR, wir bringen vor DICH die Schreie der vielen Menschen, die keiner hört, weil ihr Leid zu alltäglich ist für unsere Nachrichtensendungen, die vergessenen Opfer der Umweltzerstörung, der Not und der Kriege, den immer währenden Kampf gegen den gnadenlosen Tod.

HERR, wir bitten DICH, gib DEINEN Geist denen, die das Sagen und die materiellen Möglichkeiten haben, damit sie eine gütige Hand und ein mildes Herz bekommen.

HERR, unser Gott, achte auf unser Gebet und hilf, dass wir auf DEIN Wort hören, das uns stärkt, zu trösten, Hoffnung zu schenken und Zuversicht und die Kraft, mitzubauen an DEINEM Reich.

Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN