Schriftwort: Römer 8,37 (Lehrtext Montag, 19.4.2021

In dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

Gedanken zum Text

Ursprünglich schrieb Paulus diese Worte an die Christengemeinde in Rom sehr wahrscheinlich zurzeit des Kaisers Nero, der als brutaler Christenhasser unrühmlich in die Geschichte eingegangen ist. „Überwinden“ – dieses Wort bleibt als erstes im Gedächtnis, wenn wir diesen Satz des Apostels Paulus lesen oder hören. „We shall overcome – wir werden überwinden“ sangen viele Jahrhunderte später die unmenschlich behandelten Sklaven auf den Baumwollplantagen in den Südstaaten der USA. In den 1980er Jahren erlebte dieses geistliche Lied auch in der zu Ende gehenden DDR eine große Beliebtheit in kirchlichen Gruppen. Überwinden“ – das klang wie himmlische Musik in den Ohren der verfolgten Christen, der geschundenen Sklaven und aller Menschen, die unter ungerechten gesellschaftlichen Verhältnissen oder Staatsregimen zu leiden haben. Die Notlage zu überwinden – das wünschen wir uns auch nach mehr als einem Jahr Pandemie. Ja, es ist tatsächlich eine Notlage. Denn allein in Europa sind schon mehr als eine Million Menschen durch diese Krankheit gestorben. Auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Spätfolgen lassen sich heute noch gar nicht erahnen. Können wir auch für uns heute den Satz des Paulus hören? „In dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“

Überwinden“ heißt durchmachen, sich auseinandersetzen und am Ende einen Weg finden, der ins Leben führt – auch wenn es viel Kraft und Zeit kostet. Gelingen kann das aber nur im Vertrauen auf Jesus Christus, legt uns Paulus ans Herz. Je größer die Not, umso wichtiger ist diese Gewissheit. Deshalb schreibt Paulus gleich im nächsten Satz: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Wir werden überwinden, weil uns nichts trennen kann von Gottes Liebe, die wir durch Jesus Christus erfahren können. Was auch kommen mag.

Foto: J. Reichmann

Gedanken zum Bild:

Ein Felsblock, auseinander geplatzt durch die Kraft des Wassers, wird zum Ort des Lebens. Gras beginnt im Spalt zu wachsen, geschützt vor der rauen Witterung. Aber auch auf der Steinfläche selbst halten sich tapfer Flechten und leuchten in ihrer eigenen Farbe. Unscheinbar das Ganze am Wegesrand – kaum jemand nimmt es wahr, dieses kleine Wunder der Lebenskraft. Und doch wird es zum Zeichen der Zuversicht für jeden, der es sehen kann. Gehen wir gerade in unserer Gegenwart aufmerksam durch die Natur, werden wir sehr viele dieser Zeichen entdecken. Gut, dass uns die Natur in diesem Jahr etwas mehr Zeit dafür lässt, weil nicht alles auf einmal grünt und blüht. Schließlich heißt es in einem schönen Volkslied: „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus…“ – und nicht: „Der März ist gekommen…“, wie wir es in den vergangenen Jahren immer erlebten.

Gebet:

HERR, unser Gott, DU bist der gute Hirte, der mit uns geht auf allen unseren Wegen. Wir bitten DICH für alle, die gern glauben möchten, sich aber schwer tun angesichts ihrer Lebenswirklichkeit.

HERR, unser Gott, hilf uns, die Spuren DEINES Lichtes in unserer Welt zu erkennen und Hoffnung zu schöpfen aus DEINEM Wort.

HERR, unser Gott, DU hast uns gerufen in DEINEN Dienst. Wir bitten DICH um DEINEN Geist, dass wir in unserem Tun und Reden DEINER Wahrheit den Weg bereiten.

HERR, unser Gott, wir klagen DIR die vielen Toten der Pandemie und bitten DICH: Nimm sie auf in DEINE Ewigkeit und stehe ihren Angehörigen bei in der Zeit der Trauer und des Loslassens.

HERR, unser Gott, hab acht auf uns und schenke uns Geduld und Kraft, dass wir auch aufeinander achten. Halte uns unter DEINER Geborgenheit und lass Frieden werden in unserer Welt.

Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit

in Ewigkeit.

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN