Schrifttext_ Psalm 34, 2 + 3 +7 +8 (Auszug aus dem Psalm zur Woche)

Ich will den Herrn preisen zu aller Zeit, immer soll sein Lob auf meinen Lippen sein. Aus tiefster Seele will ich den Herrn rühmen. Alle, die ihr Leid geduldig ertragen, werden mich hören und sich freuen. Als es mir schlecht ging, rief ich zum Herrn. Er hörte mich und befreite mich aus aller Not. Der Engel des Herrn lässt sich bei denen nieder, die in Ehrfurcht vor Gott leben, er umgibt sie mit seinem Schutz und rettet sie.

Gedanken zum Text

Der Countdown läuft! Diese Woche entscheidet sich, ob die Zahlen lang genug so niedrig bleiben, dass endlich auch bei uns Lockerungen möglich werden! Die Menschen atmen auf und die Glaubenden können dem Psalmbeter aus ganzem Herzen zustimmen: „Ich will den Herrn preisen zu aller Zeit, immer soll sein Lob auf meinen Lippen sein.“ Das klingt wie ein Jubelschrei, der die Seele befreit. Denn längst nicht jeder Tag verläuft so, dass uns zum Loben und Preisen zumute ist, auch wenn Corona bald vielleicht doch nicht mehr das Thema Nummer 1 ist. Neue Sorgen, neue Herausforderungen werden nicht lange auf sich warten lassen und mancher kann schon jetzt ein banges Lied davon singen. Der Beter des Psalms teilt diese Erfahrung mit uns. Sein Lobpreis wird deshalb auch nicht immer lautstark zu vernehmen gewesen sein. Aber es war der tiefe, berührende Grundton seines Lebens, den er mit Herz und Sinnen spürte. Auch dann, wenn sein Leben längst nicht so harmonisch verlief, wie er es sich wünschte. Der tiefe Grundton des Gottvertrauens, der mitschwingt, wenn ich mich an den täglichen Kleinigkeiten des Lebens freuen kann – eine liebevoll zubereiteten Essen, der prachtvollen Natur um diese Jahreszeit oder einen lieben Menschen, mit dem ich mich verbunden fühle.

Gott zu loben und zu preisen heißt Dankbarkeit lernen. Dankbarkeit für das, was das Leben ermöglicht, erhält und schön macht.Dankbarkeit kann sich auch ganz einfach in stiller Wertschätzung ausdrücken, in Nähe zu denen, die unserer Hilfe und unseres Beistandes bedürfen. Eine Nähe, die nicht viele Worte braucht und die doch gut tut, auffängt und stärkt. Unser Lob und unsere Dankbarkeit können zur Lebenskraft werden für die, die keine Kraft mehr haben. Wenn wir laut und leise den HERRN preisen und loben, bringen wir Wärme und Menschlichkeit in unsere Welt. Vertrauen wir Gott von ganzem Herzen, dann schenkt ER uns den Mut, allem vermeidbaren Leid entgegenzutreten und die Kraft, das unvermeidbare Leid miteinander zu tragen. Diese Gewissheit führt uns auf die Entdeckungsreise ins Leben, in Gottes Leben mit uns. Im Bild des Psalms gesprochen: Der Engel des Herrn lässt sich bei denen nieder, die in Ehrfurcht vor Gott leben, er umgibt sie mit seinem Schutz und rettet sie.

F oto: Privat (J. Reichmann)

Gedanken zum Bild:

Eine Momentaufnahme an einem dunstigen Morgen lädt ein zum Nachdenken. Ist unser Leben nicht oftmals so komplex und unübersichtlich wie das Wirrwarr der Zweige und Blätter im Vordergrund? Es ist uns doch lieber, wenn alles schön übersichtlich, der Reihe nach und wenn es irgend geht auch unseren Wünschen entsprechend wäre im Leben, oder? Ist es aber nicht, sagt die Erfahrung. Und was die weitere Zukunft betrifft, die bleibt sowieso unscharf und im Nebel. Schön, wenn wir im Lauf des Lebens oder manchmal auch in ganz besonderen Momenten ein einzelnes Blatt, eine Begegnung, eine Gabe näher entdecken und klar erkennen. Die Lebenskraft, die darin steckt, können wir als Geschenk dankbar wahrnehmen. Und dann weitet sich unser Blick auf die ganze Pflanze, den ganzen Baum. Bäume haben es uns Menschen schon immer angetan. Nicht von ungefähr gibt es auch in der Heiligen Schrift den Baum des Lebens in der Schöpfungsgeschichte. In der armenischen Kirche wird auch das Kreuz Christi gern als Lebensbaum dargestellt, denn allein ER führt zum Leben.

Gebet:

HERR, unser Gott, DU Gott des Lebens, wir danken DIR, dass DU mit uns gehst durch das Leben. Hilf uns zu leben nach DEINEM Willen, miteinander und füreinander, behutsam und verlässlich, geborgen in DEINER Liebe.

HERR, wir klagen DIR, dass mitten unter uns Menschen DEINES Volkes zur Zielscheibe von Hassgeschrei, Übergriffen und Gewalt werden.

Stärke und segne alle Menschen, die sich in unserer Gesellschaft und in der weiten Welt für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, die vermitteln statt zu verurteilen, die Brücken bauen statt Gewalt und Ausgrenzung zu verherrlichen.

HERR hilf, dass die bunte Familie DEINER Kirchen und Gemeinden in gegenseitigem Respekt und in Offenheit den Weg in DEINE Zukunft gehen, damit DEIN Lob klar und wahrhaftig erklingt. Leite sie alle in DEINER Wahrheit und gewähre uns DEIN Erbarmen, dass DEIN Reich komme.

Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN