Von der frohen Erwartung und schwierigen Wegen

Nur noch ein paar Tage, dann ist Heiliger Abend. Die letzte Etappe beginnt.

Manche geraten in Hektik, wenn sie an die Vorbereitungen denken, die noch

getroffen werden müssen für das Fest. Soll ich mich davon mitreißen lassen?

Diese letzte Etappe kann uns einstimmen auf das Ziel, die Vorfreude in uns wachsen

wachsen lassen. Vielleicht auch etwas tiefer in die Geschichte um die Geburt Jesu

einzudringen und uns so auf Weihnachten vorzubereiten. Für mich gehören

unbedingt Lieder dazu. Eines, was ich besonders mag, heißt: Maria durch ein

Dornwald ging. Nicht jeder mag es, weil es statt des Jubels und der Freude, eher

einen besinnlichen Ton anschlägt. Es erzählt die Weggeschichte Marias.

Heute habe ich im Garten die letzte Rose gesehen, sie hat mich an das Lied erinnert.

(Foto: Ute Thalmann, privat)

Dieses Lied ist ursprünglich ein Wallfahrtslied aus dem Eichsfeld in Thüringen, später auch im Bistum Paderborn und entstand um 1850. Die Jugendbewegung Anfang des 20. Jahrhunderst greift es auf und verbreitet es („Zupfgeigenhansel“).

Maria durch ein Dornwald ging,

Kyrie eleison.

Maria durch ein Dornwald ging,

der hat in sieben Jahr`n kein Laub getragen.

Jesus und Maria.

Es ist kein schöner Weg, den sie geht. Kein Spazierweg, sondern mit Dornen bewachsen. Eine ganz junge Frau, die ihr erstes Kind erwartet. Sie wird sich mit Hindernissen auseinandersetzen müssen, es wird nicht einfach sein, durchzukommen. Dornen stecken und verletzen, fügen Wunden zu. Mancher kennt ähnliches: das Gestrüpp des Alltags, undurchdringlicher Wust, man blickt kaum noch durch; Dornwälder – unsere Welt in ihrer Widersprüchlichkeit, mit Isolation und Beziehungslosigkeit, Hilflosigkeit, Ohnmacht und Angst.

Sieben Jahre lang hat der Dornwald weder Blüten, noch Blätter noch Früchte getragen. Es scheint mit ihm aussichtslos, hoffnungslos zu sein. Auch wir kennen aus den letzten Wochen solche Situationen, wo nichts voran geht und wir auf der Stelle treten. Mancher bekommt Zukunftsangst, weiß nicht ein und aus. Kann nur noch rufen: Herr, erbarme dich.

Was trug Maria unter ihrem Herzen?

Kyrie eleison.

Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,

das trug Maria unter ihrem Herzen.

Jesus und Maria.

Der Blick geht nach innen- ins Lebenszentrum- in die Mitte des Menschen (unter dem Herzen). Im Innern ist Neues verborgen- werdendes Leben. Sie trägt Jesus in ihrem Inneren. Es braucht Schutz – ist verletzlich. Die eigene Achtsamkeit ist wichtig, wie auch das liebende DU von außen. Der Mystiker Angelus Silesius sagte: „Wär Christus tausend Mal in Bethlehem geboren und nicht in dir, du wärst noch ewiglich verloren.“

(Quelle: Cherubinischer Wandersmann)

Da haben die Dornen Rosen getragen,

Kyrie eleison.

Als das Kindlein durch den Wald getragen,

da haben die Dornen Rosen getragen.

Jesus und Maria.

Es gibt keine Rose ohne Dornen, kein Leben ohne Wunden oder Verletzungen. Aber es gibt eben nicht nur Dornen, sondern auch Rosen, es gibt nicht nur Schmerz, sondern eben auch Freude, nicht nur Hass, sondern auch Liebe. Wo Maria mit Jesus (im Innern) lang geht, blüht es. Da entfaltet sich das Leben. Da verwandelt sich die Finsternis in Licht, die Trauer in Freude. Die Dornen bleiben, aber die Rosen blühen auf. Zeichen der Hoffnung vielleicht gerade in dieser Zeit.


In diesem Türchen:

Das Geschenk – eine Geschichte….

Maria durch ein Dornwald ging…


Das Geschenk !

Das Geschenk, eine Geschichte von Sonja Matthes, gelesen von Ute Thalmann


Maria durch ein Dornwald ging…

Gesungen vom Männerquartett DonViCanto, unter Leitung von Jonas Chudasch.


Andacht zum 4. Advent, 19. Dezember 2021

Text: 2. Korinther 13,11 (Lehrtext zum 4. Advent)

Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth:

Freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.

Gedanken zum Text:

Der vierte Advent – das Fest des Friedens und der Liebe steht vor der Tür und alle sehnen sich im Inneren in diesem Jahr ganz besonders nach ihnen. Das ist kein Wunder in dieser spannungsreichen Zeit, dieser ungeahnt heftigen Krise, in der die Nerven blank zu liegen scheinen. Von „einerlei Sinn“ kann schon lange keine Rede mehr sein. Die Risse gehen tief, durch Familien und Gemeinschaften. Gespräche brechen ab, Feindbilder entstehen und werden befeuert. Meinungen werden zu unverrückbaren Glaubenssätzen zementiert. Nein, soweit weg vom alten Korinth vor knapp 2000 Jahren sind wir ach so gescheiten Menschen von heute dann wohl doch nicht – jedenfalls was unser Denken und Verhalten in Krisen betrifft. Eine Pandemie war es wohl damals nicht, die das Zusammenleben belastete. Aber die Auffassungen, die Meinungen, was denn der richtige Weg sei und wer völlig abwegig ticke und wem man keinesfalls Glauben schenken sollte, prallten ebenso hart und unversöhnlich aufeinander. Wie immer ging es um die Frage: Wer hat das Sagen, wer hat recht? Und es ist sicher, dass es auch in Korinth Leute gab, die eine teuflische Freude daran hatten, immer wieder Öl ins Feuer zu gießen. Bewundernswert, dass der Apostel Paulus weder die Geduld noch den Mut verlor, einen Ausweg aus dieser verfahrenen Lage zu suchen. Trotz vieler unhaltbarer Anfeindungen blieb er mit allen im Gespräch und ermunterte sie, aufeinander zuzugehen. Die Kraft für diese Riesenaufgabe erbat er sich vom HERRN. Eine ähnliche Aufgabe sehe ich auf die christlichen Gemeinden und Kirchen in unserem Land zukommen. Wir werden sie nur gemeinsam lösen können. Denn einen wichtigen Unterschied zwischen Korinth und uns gibt es doch: Damals ging es um das Zusammenleben sehr verschieden geprägter Menschen in einer großen Christengemeinde. Heute geht es um das Zusammenleben in unserer Gesellschaft, die zumindest in unserer Region kaum noch ihre christlichen Wurzeln kennt – bis auf Weihnachten. Das wollen alle als Fest des Friedens und der Liebe feiern. Möge es der HERR schenken!

Foto: Privat (J.Reichmann)

Gedanken zum Bild:

Die Stimmung einer Winterlandschaft ist beeindruckend. Das Licht der tief stehenden Sonne , reflektiert von der Oberfläche des Schnees. Spuren, denen wir folgen können oder die wir selbst sichtbar hinterlassen. Die klare Luft zum Atmen und die Kälte, die bald in die Nase zwickt. Ein friedliches Bild, das zum Träumen einlädt, zur Besinnlichkeit allemal und zur Vorfreude auf die warme Stube und das Kerzenlicht. An den Festtagen und zum Jahreswechsel werden wieder zwischen den reichlichen Mahlzeiten sehr viele Menschen zu Fuß unterwegs und genau an solchen Orten zu finden sein. Aber nicht wenige werden auch wieder allein sein über Weihnachten und viele werden auch arbeiten müssen in den Krankenhäusern und Pflegeheimen und anderen wichtigen Bereichen des öffentlichen Lebens. Und bei deutlich mehr Menschen als in den „normalen“ Jahren wird die Festzeit auch überschattet sein von Trauer und Abschied von einem lieben Menschen. Wir wollen an sie alle denken und sie der Liebe Gottes ans Herz legen, dass auch sie zu Weihnachten Frieden finden können.

Gebet:

HERR, unser Gott, wir danken DIR, dass DEIN Sohn Jesus Christus uns DEIN Gesicht gezeigt hat, dass DU Brücken baust, wo wir Gräben ziehen.

HERR, unser Gott, lass uns begreifen, dass DU unterwegs bist mit uns und für wen DEIN Herz schlägt: für die Traurigen, die Ängstlichen, die Übersehenen, die Schuldigen, die Resignierten, für die Ratlosen und auch für die, die sich verrannt haben.

HERR, unser Gott, lass DU uns begreifen, dass auch bei den Kleinen und Unbedeutenden die Würde des Menschen daheim ist, die DU allen DEINEN Geschöpfen schenkst.

HERR, unser Gott, DU willst unsere Herzen mit Freude erfüllen, gütiger und barmherziger Vater. Wir danken DIR, dass wir in wenigen Tagen einstimmen können in den Jubel der Engel, DICH zu loben für die Geburt DEINES Sohnes in unserer Welt.

HERR, unser Gott, wir danken DIR, dass DU in Jesus Christus einem jeden von uns nahe bist, den Kleinen und Großen, den Jungen und Alten, den Armen und Reichen. Wir legen DIR alle Menschen ans Herz, um die wir uns sorgen. Sei bei ihnen und geleite sie auf ihrem Weg. Zum Leiden gib Kraft, zur Freude Bescheidenheit, zur Macht gib Klugheit allen, die Verantwortung tragen in unserem Land und in der Welt. Den Sterbenden sei nahe und leite sie in DEINE Herrlichkeit.

Erbarmender Gott, erhöre uns. Amen

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde Dein Name

Dein Reich komme

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN


Wir sagen Danke…

Wir danken Kira Kallas für das Mitmachen beim Türchen!

Wir danken der Neuapostolischen Gemeinde insbesondere Ralf Franz für den Adventsgruß!

Wir danken dem Männerquartett DonViCanto, unter Leitung von Jonas Chudasch .