Ein Tannenbaum erzählt

Es war an einem sonnigen Nachmittag im Wald. Die Vögel sangen hier und da in den bemoosten Ästen der Bäume, und ein Fuchs schnürte dem nahen Gesträuch zu. Er schien sehr erschrocken zu sein! – Richtig, dort kam ein Wanderer pfeifend daher geschlendert. Die Tiere wichen zurück, der Waldfrieden war seit langer Zeit wieder gebrochen.

Der Wanderer ging unbekümmert weiter. Da kam ein anderer Wanderer vorbei. „Wohin soll`s gehen, alter Freund?“ rief er herüber. „Immer der Nase nach!“ rief der andere lachend zurück.

Am Abend dieses Tages kam unser Freund an eine Lichtung. Ein eilig murmelndes Bächlein floss an einer alten Tanne vorbei. „Ei“, dachte der Wanderer.“ Hier mach ich`s mir gemütlich. Eine bessere Lagerstätte werde ich doch nicht mehr finden.“

Mit diesen Worten streckte er sich wohlig unter dem Tannenbaum und schlief ein. Plötzlich ächzte es im Baum, als ob ein Mensch stöhnte, und dann hörte man eine feine Stimme: „Ich bin der Geist des Baumes, jedes Jahr kann ich einmal einen Menschen, der den Wald liebt, meine Erlebnisse erzählen.“

Nach diesen Worten verschwand das Männlein wieder, das zwischen den Wurzeln hervorgeguckt hatte. Und nun begann der Baum von seinen Erlebnissen zu erzählen:

„Vor vielen Jahren“, begann er, „als ich noch ein kleines Bäumchen war, hatte ich einmal im Winter am Weihnachtsabend ein schönes Erlebnis. Am Abend kam der Förster mit seiner Familie und dem Dackel, der schwanzwedelnd voranlief, auf mich zu und- was denkst du?!- befestigte Kerzen an meinen Zweigen. Dann nahm er ein Zündholz und steckte damit die Kerzen an. Dann kamen zwei Waldarbeiter, die Futterkrippen für die Tiere aufstellten, Heu in die Raufen schütteten, Nüsse auf den Boden streuten, Möhren zu hohen Bergen auftürmten und andere Leckereien. Inzwischen beschnupperte mich der Dackel, bis er zu viel Harzgeruch in die Nase bekam und laut `hatschi!` und noch mal `hatschi!` machte. Als der Förster mit seiner Familie und seinem niesenden Dackel gegangen war und man keinen Laut von ihnen mehr hörte, kamen allmählich alle Tiere des Waldes. Die Rehe, der Hase, der Fuchs, das Eichhörnchen und die Hirsche. Sie waren alle von dem Licht angelockt worden und neugierig herbeigekommen. So hatte mir das Häschen berichtet. Als die Tiere das Futter sahen, hoppelten, sprangen und hüpften sie heran, um sich an dem Weihnachtsessen zu erfreuen. Auf einmal fing es leise an zu schneien. Meine Lichter erloschen und die Tiere zogen sich gestärkt in den Wald zurück. Es wurde ganz still. Für mich aber war dies das schönste Erlebnis.“

Da wachte der Wanderer auch schon auf und erhob sich. Die helle Morgensonne lachte ihm bereits in das Gesicht, und der neue Julitag blitzte von allen Zweigen. Es tat ihm leid, dass er schon gehen musste; denn er hätte gern noch mehr Geschichten gehört. Doch nach einer kleinen Katzenwäsche am Bach und einem bescheidenen Frühstück aus Quellwasser und Waldbeeren machte er sich wieder auf den Weg. Ob er all das nur geträumt hatte vergangene Nacht? (nach einer Geschichte von Stephan Freiwaldau)

Von Ute Thalmann


In diesem Türchen:

Ein Tannenbaum erzählt (siehe oben)

Vogelfutterstelle selbst gemacht!

Musikalischer Beitrag


Basteln Vogelfutterstelle selbst gebastelt!


Musikalischer Beitrag: Es ist für uns eine Zeit angekommen!

von Hans, Max und Paul!

Wir sagen Danke…

Vielen Dank an Mariella Müller (Video).

Vielen Dank an Hans, Max und Paul für den musikalischen Beitrag!