Christi Himmelfahrt (40 Tage nach Ostern)  

Im Neuen Testament (Lk.24,50-52, Apg. 1,1-11) wird berichtet, dass der auferstandene Jesus 40 Tage lang sich seinen Jüngern zeigte, ehe er zu Gott in den „Himmel“ eingegangen ist. Seit dem 4. Jahrhundert gilt es in der römischen Kirche als eigenständiges Fest.

„Als Jesus das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augenemporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apostelgeschichte 1,9-11)

In der mittelalterlichen Kunst wird das oft sehr naturalistisch dargestellt:

Himmelfahrt meint: Christus ist nicht mehr „leibhaftig“ auf der Erde sichtbar. Er ist ganz bei Gott: „die Welt ist Seiner Herrlichkeit voll – der ganze Himmel und die ganze Erde.“ D.h. – er ist überall erfahrbar. Der Kirchenlehrer Augustin (354-430n.Chr.) meint: Er ist der ganz Ferne und zugleich uns näher als wir uns selbst sind. 

Eine jüdische Geschichte (Martin Buber, Erzählungen der Chassidim) veranschaulicht das:

Rabbi Mendel von Kozk überraschte einst einige Gelehrte, die bei ihm zu Gast waren, mit der Frage: „Wo wohnt Gott?“ Sie lachten über ihn: „Wie redet Ihr? Ist doch die Welt seiner Herrlichkeit voll! Der ganze Himmel und die ganze Erde!“ Er aber beantwortete die eigene Frage: „Gott wohnt da, wo Du ihn einlässt!“

Dort, wo Menschen „ihn einlassen“ – ihm vertrauen – ist er ihnen ganz nah. D.h. auch, dass Gott  und Jesus Christus uns im Nächsten/ im Gegenüber begegnen kann.

Wenn Menschen glücklich sind, wählen sie oft Worte, die den „Himmel“ berühren. Christen glauben, dass der Himmel – Gott selbst uns in seiner Grenzenlosigkeit, Weite und Freiheit nahe kommt, wo wir glücklich sind, das findet seinen Ausdruck auch in unserer Sprache z.B. „einfach himmlisch, im siebten Himmel schweben, himmlische Ruhe empfinden, den Himmel auf Erden erfahren“.

Jesus selbst hat in seiner Botschaft vom „Reich der Himmel“ (z.B. Lk.17, 21) gesprochen, das gegenwärtig erfahrbar ist. Mit Gleichnissen wollte  er es Menschen nahebringen (vgl.Mt.13,31-32, Mt.13,33, Mt.13,44).

Ein Brauch an Christi Himmelfahrt sind Gottesdienste in der Natur (unter freiem Himmel). Seit vielen Jahrzehnten (vermutlich seit fast 100 Jahren) feiern Christen aus unserer Region beim Waldhaus Zella (bei Krölpa)  miteinander Gottesdienst.

 

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich mit der Einführung des Muttertages auch der „Vatertag“ entwickelt. Dass dieser an Christi Himmelfahrt mit Männerausflügen begangen wird, leiten manche von der biblischen Überlieferung ab, dass Jesus mit seinen Jüngern zum Ölberg hinausgegangen ist, um sich von ihnen zu verabschieden. Der „Vatertag“ oder „Männertag“ lebt unabhängig von christlichen Bräuchen an „Christi Himmelfahrt“ eigene Traditionen fort. Vielleicht besteht eine Verbindung zu Flurumgängen und – umritten, die früher an diesem Feiertag üblich waren.


(Quellen: Aschermittwoch- Ostern- Pfingsten – Ein Wegbegleiter für die ganze Familie, Bistum Essen/ vivat.de/ EKD- Feste und Brauchtum/ Ökumenisches Heiliegnlexikon.de/ www.kirchenjahr-evangelisch.de)

Von Ute Thalmann, Pastorin, Krölpa